Noch vier Läufe stehen in der Motorrad-Weltmeisterschaft an, und die Titel-Entscheidungen in den einzelnen Kategorien spitzen sich zu. In der MotoGP möchte Marc Marquez dieses Wochenende in Motegi den nächsten Schritt zur erfolgreichen Titelverteidigung machen. Allerdings hat der fünfmalige Weltmeister auf japanischem Boden nicht jene Aura der Unbesiegbarkeit, die ihn anderswo umgibt.
Bis dato hat Marquez in all seinen Jahren in der Königsklasse nur einen Sieg in Japan bejubeln dürfen. Es war aber ein ganz spezieller, schließlich sicherte sich der Katalane mit seinem Coup in Motegi im Oktober 2016 vorzeitig den Gewinn seines dritten Moto-GP-Titels.
Heuer geht der Honda-Pilot mit einem Vorsprung von 16 Punkten in das Rennen. Selbst mit einem Sieg kann er sich unabhängig vom Abschneiden der Konkurrenten nicht in Japan zum Champion krönen. "Dieses Jahr habe ich mehr Druck, und ich mag das", sagte Marquez.
Sein erster Verfolger ist der Italiener Andrea Dovizioso. Dem Ducati-Fahrer, der noch nie Weltmeister war, sollte der Twin Ring mit langen Geraden und besonders beanspruchten Bremsen entgegenkommen. Die Charakteristik ist der Österreich-Strecke in Spielberg nicht unähnlich. Sieger beim jüngsten Rennen auf dem Red Bull Ring war Mitte August Dovizioso.
In Japan hat der 31-Jährige noch nie gewonnen, er stand aber zweimal auf dem Podest, darunter als Zweiter in der vergangenen Saison. Die erfolgreichsten aktiven Piloten sind die Spanier Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo mit jeweils drei Siegen in Motegi. Neben Marquez, Dovizioso und Pedrosa können auch noch die beiden Yamaha-Fahrer Maverick Vinales und Valentino Rossi die WM für sich entscheiden.
Rossi, der zuletzt in Aragon nur 24 Tage nach einem Schien- und Wadenbeinbruch sein Comeback feierte, gehe es immer besser, sagte er. "Ich habe alles getan, um für das Rennen in Motegi weitgehend fit zu sein, weil es immer ein wichtiger Grand Prix für Yamaha ist. Ich mag diese Strecke sehr und bin froh, hier zu sein", betonte der Italiener. "Wir werden alles tun, um das bestmögliche Resultat zu erreichen."
Das wird freilich auch das KTM-Team versuchen, das in Alcaniz zuletzt wieder in die Punkteränge fuhr. Der Spanier Pol Espargaro und die Finne Mika Kallio zeigten mit den Rängen zehn und elf auf. Japan ist für KTM ein Sprung in ein unbekanntes Gewässer, doch der Trend zeigt klar nach oben.
Für die Saison 2018 hat das Werksteam die nächste Weichenstellung getroffen: Die Fahrerpaarung bleibt weiter mit Espargaro und dem Briten Bradley Smith bestehen. Kallio wird weiterhin Testfahrer sein und in ausgewählten Rennen mit einer Wildcard ausgestattet, teilte KTM in einer Aussendung mit.