Die Wiener Austria hat einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu ihrem runderneuerten Stadion genommen. Am Donnerstagvormittag ging etwas mehr als ein Jahr nach dem Spatenstich in Wien-Favoriten die Gleichenfeier über die Bühne. Die Wiedereröffnung der dann 17.500 Zuschauer fassenden Generali-Arena soll planmäßig in der ersten Juli-Hälfte 2018 erfolgen, also noch während der WM in Russland.
Die Austria befindet sich laut Vorstand Markus Kraetschmer derzeit mit drei internationalen Klubs in Gesprächen. Ein Vertragsabschluss samt Terminbekanntgabe für das Eröffnungsspiel ist aber erst nach Jahreswechsel zu erwarten. "Im Idealfall im Jänner oder Februar", erklärte Kraetschmer. Zumal mögliche Gegner ihre Vorbereitung erst nach Bekanntgabe der Terminkalender ihrer Ligen im Winter planen können.
Baulich ist man voll im Zeitplan. "Wir zählen die Tage bis zum Eröffnungsspiel", sagte Kraetschmer, der die Gleichenfeier auf der neuen Westtribüne als "wunderbaren Moment" bezeichnete. Rund neun Monate müssen sich die Violetten noch gedulden, bis sie nach zwei Jahren im Ausweichquarter Ernst-Happel-Stadion wieder zurück in ihr Zuhause dürfen.
"Wenn das Schmuckstück fertig ist, ist es für alle besser", meinte Trainer Thorsten Fink, der mit seiner Mannschaft derzeit im eine halbe Autostunde entfernten Steinbrunn arbeitet. Im Gegensatz zum Stadtrivalen Rapid, der sein neues Stadion 2016 eröffnet hat, dort aber nicht über ausreichend Trainingsmöglichkeiten verfügt, sind die Austria-Profis nach Fertigstellung nur an einem Standort tätig.
Insgesamt 48 Millionen Euro investiert die Austria im Rahmen des "S.T.A.R."-Projektes in Stadion, Trainingsplätze, Akademie und ein regionales Nachwuchszentrum - 42 Mio. davon in die Arena, der Klub stemmt sie überwiegend selbst. Die 26 Millionen Euro an Förderungen der Stadt Wien, die auch Rapid erhalten hat, hatte die Austria schon vor Jahren in andere Infrastrukturmaßnahmen, etwa die 2008 eröffnete Osttribüne oder die Akademie, gesteckt.
"Wir haben ein sehr klares Finanzierungskonzept", sagte Kraetschmer. Es fußt auf einer 20-jährigen Kreditfinanzierung. Die Raten will die Austria aus den jährlichen Mehreinnahmen durch das Stadion bestreiten. Dazu kommt das Sponsoring. Die Namensrechte für die Arena liegen bis 2023 bei der Generali - laut Kraetschmer mit Option bis 2028.
Foto: APA/HANS PUNZ Dritte Säule sind Crowdfunding-Projekte, durch die die Austria bisher 1,8 Mio. Euro aufgebracht hat. Eine Erweiterung - etwa speziell für die Photovoltaikanlage auf dem Dach - sei möglich. Überhaupt wird die Endausbaustufe des Stadions mit der Eröffnung noch nicht erreicht. "Wir werden im Juli noch nicht alles auf Knopfdruck haben", erklärte Kraetschmer. Die Basis für künftige Technologien sei aber gelegt. "Es ist eine Immobilie für die Zukunft."
Auch Austria-Präsident Wolfgang Katzian betonte die langfristige Bedeutung des Projektes. "Wir haben uns nicht nur vorgenommen, gut Fußball zu spielen, sondern auch schon die nächsten Schritte in die Wege geleitet", meinte der Clubchef. "Die Infrastruktur ist die Basis." Katzian sprach vom "Anfang einer neuen Kultstätte. Da wird etwas wachsen."
Austrias Jahrhundertspieler Herbert Prohaska hält den Ausbau für "sehr, sehr notwendig", betonte aber auch: "Wichtig ist nicht nur das Stadion, sondern auch eine gute Mannschaft." Diesbezüglich sei der Klub - als Tabellendritter in der Liga acht Spiele ungeschlagen - auf einem guten Weg. "Das Stadion wird dabei mithelfen, dass die Mannschaft besser wird", meinte Prohaska.
Stimmungsfördernd soll sich nicht nur die Schließung aller Ecken, sondern mit zweiten Rängen auch die Anhebung des Dachniveaus von Nord- und West- auf jenes der Osttribüne auswirken. Im Europacup sind 15.000 Besucher zugelassen. Fink ließ Hoffnung durchblicken, zur Eröffnung im Sommer in der Champions-League-Qualifikation zu spielen. "Das wäre schon toll." Die Austria müsste die Saison damit wie die vergangene zumindest als Vizemeister abschließen.