Als Experte für beide Seiten sah sich Österreichs Eishockey-Teamchef Roger Bader am Dienstag das Champions-League-Duell zwischen den Vienna Capitals und dem EV Zug an. Der EBEL-Meister setzte sich gegen den Schweizer Vizemeister 5:3 durch. Weil auch der KAC gegen Zürich 2:1 nach Verlängerung siegte, schrieb der Schweizer Blick: "Zürich und Zug blamierten sich in Österreich."
Der Schweizer Bader sagte: "Das österreichische Eishockey wird nach wie vor unterschätzt. Ich glaube schon, dass Zug dieses Spiel unbedingt gewinnen wollte, das zeigt die Aufstellung. Aber nach dem Treffer zum 3:2 haben sie sehr überheblich gespielt. Die Leistung von Zug war enttäuschend." Das solle den Erfolg der Wiener aber nicht schmälern: "Sie haben verdient gewonnen. Das tut dem österreichischen Eishockey gut."
Allerdings muss man auch sehen, dass die Schweizer Mannschaften längst eine eigene Eishockey-Kultur entwickelt haben. Zug spielte gegen die Caps mit nur drei Legionären, dafür mit vier Spielern aus dem Jahrgang 1997 oder jünger. Die drei Tore von Zug wurden von Schweizern erzielt, die fünf Tore der Vienna Capitals hingegen von Nordamerikanern. Alle zwölf Legionäre waren am Dienstag im Wiener Kader. Aus österreichischer Sicht macht Verteidiger Patrick Peter in dieser Saison eine gute Figur. Andreas Nödl spielte gegen Zug ebenfalls stark. Die 96er-Jahrgänge Wukovits und Hackl haben noch keine tragenden Rollen in Wien.
Mehrere Kandidaten für das Nationalteam waren in Klagenfurt im Einsatz. Das 2:1 ist für Bader ebenfalls hoch zu bewerten. "Zürich muss alleine schon vom Budget her immer um den Titel in der Schweiz spielen. Ein Scheitern vor dem Finale wäre ein echter Misserfolg." In Medien konnte Bader lesen, dass Zürich zu Beginn besser war, aber dann die beherzt kämpfenden Klagenfurter ein wirklich gutes Spiel geliefert haben. In den Rückspielen am Dienstag (Zug – Capitals) und Mittwoch (Zürich – KAC) ist für Bader alles möglich. "Ich traue beiden zu, dass sie auch in der Schweiz gewinnen. Aber: Zug wird die Capitals nicht ein zweites Mal unterschätzen."
Die besten Chancen auf den Aufstieg hat aber Salzburg. Nach einem 5:4 beim deutschen Vizemeister Wolfsburg fehlt noch ein Heimsieg für den Achtelfinaleinzug.
Heute, Donnerstag, trifft Roger Bader seine Assistenten zu Beratungen über den Teamkader für den Österreich-Cup (9. bis 11. November) in Innsbruck. Die Gegner in Tirol werden Südkorea, Norwegen und Dänemark sein – allesamt Nationen, die wie Österreich bei der A-Weltmeisterschaft (4. bis 20 Mai ) in Kopenhagen und Herning teilnehmen werden.