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Polen: Hooligans verprügeln eigene Spieler

3-10-2017, 10:12

In der polnischen Ekstraklasa kam es am Sonntag erstmals zu einem kroatischen Trainerduell. Nenad Bjelica, der früher den WAC und die Wiener Austria coachte, empfing mit Lech Posen Legia Warschau, das erst seit zwei Runden von seinem Landsmann Romeo Jozak trainiert wird. Die Posener gewannen das Spitzenspiel vor 37.000 Zuschauern deutlich mit 3:0, belegen hinter Rekordmeister Górnik Zabrze aktuell den zweiten Rang. Für Legia, in der letzten Saison immerhin Champions-League-Teilnehmer, läuft es in dieser Spielzeit nicht rund. Auf internationalem Parkett sind die Hauptstädter nicht vertreten, in der Tabelle springt bisher nur ein enttäuschender achter Rang heraus, die Spielweise wird von vielen Beobachtern als katastrophal bezeichnet.

In der Pressekonferenz nach dem Spiel zeigte sich Jozak sichtlich enttäuscht: "Ich fühle mich von den Spielern betrogen, sie haben nicht das gezeigt, was sie versprochen haben. Ich schäme mich nach diesem Spiel, mich einen Trainer zu nennen." Der 44-Jährige beließ es nicht bei diesen Worten: "Fußball ist ein Spiel für Männer. Ich möchte mich bei Frauen entschuldigen, aber wir spielten heute wie welche." 

Rauferei 

Frustriert zeigte sich nicht nur der Kroate. In der Nacht von Sonntag auf Montag wartete dann auf die Akteure ein Empfangskomitee der besonderen Art. Über 50 Personen versammelten sich auf dem Vereinsparkplatz, jedoch nicht um eine Aussprache zu suchen. Der Journalist Krzysztof Stanowski vom Fußballportal  twitterte am Montag in der Früh, dass die Spieler nach der Ankunft in Warschau von Anhängern attackiert worden sind. 

Laut der offiziellen Stellungnahme Legias, in der der Vorfall zwar verurteilt, aber als "Rauferei" bezeichnet wird, kam es nach der Ankunft zu einem Wortgefecht, das eskalierte. Insgesamt dauerten die physischen Auseinandersetzungen acht Minuten. Der kroatischen Zeitung  schilderte Jozak den Hergang: "Der Rädelsführer kam in den Bus, forderte die Spieler zum Aussteigen auf. Mir sagte er, dass das nichts mit mir, sondern mit den Spielern zu tun hat." 

Es scheint, dass die fatale Atmosphäre im ehemaligen Armeeverein keinen weiteren Tiefpunkt mehr erreichen kann. Die Angreifer kündigten jedoch weitere Besuche dieser Art an, sollten die Leistungen in den kommenden Wochen nicht besser werden. 

Kein Einzelfall 

Dass die eigenen Spieler attackiert werden, ist kein Einzelfall bei Legia. 1998 und 2011 wurden Profis geschlagen bzw. geohrfeigt. Geschockt über die Vorfälle sind nicht nur die Akteure, von denen viele eine Vertragsauflösung in Erwägung ziehen sollen. Auch die Öffentlichkeit verurteilte den Angriff der Anhänger, die europaweit aufgrund von Randalen nicht das beste Image besitzen. Tormannlegende Jan Tomaszewski sagte dem Przegląd Sportowy, der ältesten Sportzeitung Polens: "Pseudofans muss man bekämpfen wie Terroristen." 

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