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Ajax-Legionär Maximilian Wöber: Nach Torpremiere mit Selbstvertrauen zum ÖFB-Team

1-01-1970, 00:00

zählt zu jener kleinen Gruppe von Legionären, die mit viel Selbstvertrauen zum Lehrgang von Österreichs Nationalteam vor dem WM-Qualifikations-Abschluss gegen Serbien und die Republik Moldau anreisen. Der 19-Jährige stand am Sonntag erstmals in der Liga in der Startformation von Ajax Amsterdam und erzielte auswärts gegen Heerenveen prompt den Treffer zum 4:0-Endstand.

“Ein Tor im ersten Spiel von Anfang an zu erzielen, ist ein Wahnsinn. So etwas gibt mir noch einmal einen zusätzlichen Schub”, sagte der Innenverteidiger der APA. Wöber war im Finish aus einem Gestocher nach einem Eckball erfolgreich. “Ich hätte sogar einen Hattrick schaffen können. Davor ist schon ein Kopfball von mir knapp daneben gegangen und ein anderer auf der Linie abgewehrt worden”, erzählte der Wiener. “Aber ich bin natürlich auch mit einem Tor sehr zufrieden.”

Dass es der Abwehrspieler in die Anfangself schaffte, lag auch an der Erkrankung von Linksverteidiger Mitchell Dijks. Dadurch rückte der linke Innenverteidiger Nick Viergever auf dessen Position und für Wöber war ein Platz frei, den er nun behalten möchte. “Wir werden sehen, wie es in den nächsten Wochen weitergeht. Ich habe mich zumindest einmal empfohlen.”

Maximilians Wöbers Eingewöhnungsphase bei Ajax

Beim niederländischen Rekordmeister fühlte sich der Linksfuß sofort nach seinem Wechsel von im August um knapp 7,5 Millionen Euro wohl. “Ein irrsinnig cooler Klub, eine andere Welt. Es wird sehr viel Wert aufs Fußballspielen gelegt, man möchte nur im Ballbesitz sein. Die Trainings sind anders aufgebaut, es wird extrem akribisch gearbeitet und auf kleinste Details geachtet”, erzählte Wöber, der vor einer Woche vom Hotel in seine neue Wohnung übersiedelte.

Nicht nur deshalb fand der Wiener an seiner neuen Wirkungsstätte schnell Gefallen. “Ich bin super aufgenommen worden. Mir haben gleich 15 Spieler ihre Telefonnummer gegeben, falls ich Hilfe brauche.” Auf regelmäßige Einsätze musste Wöber aber zunächst noch warten. Zwar wurde er schon wenige Tage nach dem Transfer für zehn Minuten gegen Venlo aufs Feld geschickt, in den Wochen danach machten dem Verteidiger jedoch Adduktorenprobleme und eine Erkrankung zu schaffen. “Rund um den Wechsel und der ersten Nationalteam-Nominierung im September ist viel auf mich eingeprasselt. Vielleicht hat sich das auf meinen Körper ein bisschen ausgewirkt”, vermutete Wöber.

Vor dem Heerenveen-Match hatte der ÖFB-Internationale in den Niederlanden drei Pflichtspiele ansolviert – nach der Venlo-Partie beim 5:1 im Cup gegen Scheweningen am 20. September und fünf Tage später beim 1:1 der zweiten Ajax-Mannschaft in der zweithöchsten Liga gegen Telstar jeweils über 90 Minuten. Nun will Wöber endgültig bei den Profis Fuß fassen. “Mein Ziel ist ganz klar, mich so schnell wie möglich in die Mannschaft zu kämpfen. Die Verantwortlichen bei Ajax wissen genau, wieso sie mich verpflichtet haben und werden mir sicher weitere Chancen geben, und die möchte ich nutzen.”

Wöbers Einstand: “I am from Austria”

Die Chance, als Sänger Anerkennung zu finden, hat der Wiener wohl vertan. Zum Einstand musste Wöber vor seinen Mitspielern eine Musiknummer vortragen und entschied sich für eine einminütige Version von “I am from Austria”, was auf wenig Anklang stieß. “Niemand hat das Lied gekannt oder den Text verstanden, und es hat ihnen auch nicht gefallen. Aber das ist an mir gelegen, nicht am Lied”, beteuerte Wöber.

Beim ÖFB-Team blieb ihm vor einem Monat ein derartiges Aufnahmeritual erspart – wohl auch deshalb fand er sich nach eigenen Angaben im Kreis von David Alaba und Co. auf Anhieb gut zurecht. Zum Debüt reichte es gegen Wales und Georgien dennoch nicht. Ob es diesmal in Abwesenheit des verletzten Sebastian Prödl mit der Premiere klappt, wagte Wöber nicht zu prophezeien. “Wenn man dabei ist, möchte man auch spielen. Es ist ein Kindheitstraum, im Happel-Stadion mit dem Teamleiberl mein Land zu vertreten, etwas Schöneres kann man sich als Fußballer nicht vorstellen. Aber ich stelle natürlich keine Forderungen.”

Falls Teamchef Marcel Koller auf Kevin Danso als zweiten Innenverteidiger neben Aleksandar Dragović setzen sollte, würde für Wöber auch keine Welt zusammenbrechen. “Jede Minute, die ich mache, wäre unglaublich. Ich wäre aber auch nicht enttäuscht, wenn ich nicht spiele. Wir haben ein gemeinsames Ziel, jedes Spiel zu gewinnen, da muss sich jeder unterordnen”, erklärte der Abwehrspieler. Wöbers Fokus liegt in den kommenden Tagen vor allem darauf, sich im ÖFB-Kader weiter zu etablieren. “Ich möchte mich im Training empfehlen und die Mannschaft noch besser kennenlernen, doch ich mache mir keinen Druck.”

Maximilian Wöber: Ein Mann für die Zukunft

Der Faktor Zeit spricht für Wöber. “Ich denke, dass ich in Zukunft eine Bereicherung sein kann”, meinte der Teenager, wissend, dass er sich möglicherweise noch länger hinten anstellen muss. Ein Totalumbau der ÖFB-Auswahl ist nämlich auch nach dem Abschied von Koller nicht zu erwarten, und das laut Wöber durchaus zurecht. “Diejenigen, die sich für die EM qualifiziert haben, sind noch immer top. Es braucht keinen drastischen Umbruch.”

Den Erfolgslauf in der EURO-2016-Ausscheidung hat der Ex-Rapidler noch mit Begeisterung vor dem TV-Gerät mitverfolgt. Bei der großen Ernüchterung im September, als die letzte WM-Quali-Hoffnung verspielt wurde, war Wöber schon mittendrin. “Vor dem Wales-Match hat es eine Aufbruchsstimmung gegeben. Jeder hat an die WM-Teilnahme geglaubt, man hat gemerkt, dass ein gemeinsames Ziel verfolgt wurde. Keiner hat sich wegen der Rückschläge davor hängengelassen, alle haben an einem Strang gezogen.”

Dennoch reichte es gegen Wales und Georgien nur zu einem Punkt, weshalb die laufende Qualifikation wohl nur auf Rang vier abgeschlossen wird. “In der EM-Quali ist alles aufgegangen, jeder war in Topform. Wir werden sicher bald wieder zu alter Stärke kommen – es reicht ein Erfolgserlebnis, und man findet wieder in den Flow zurück”, prophezeite Wöber.

(APA, Red.)

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