Es war ein europäisches Lebenszeichen von Red Bull Salzburg und rief Erinnerungen an glanzvolle Europacup-Heimspiele hervor, das 1:0 im zweiten Europa-League-Gruppenspiel gegen Olympique Marseille. Der Sieg gegen den französischen Traditionsklub hievte Österreichs Meister auch auf Platz 1 der Gruppe I.
Zwar war auch Marseille bei weitem nicht in Bestbesetzung angetreten, aber dass Salzburg trotz zehn Ausfällen und dadurch dünnster Personaldecke eine so konzentrierte Leistung wie am Donnerstag abrufen konnte, ist trotzdem beachtlich. Deshalb gab es von Trainer Marco Rose auch Sonderlob: „Es war ein toller Sieg, eine tolle Mannschaftsleistung von Spielern, die in den vergangenen Wochen extrem viel leisten mussten und viel geleistet haben."
Von seiner nominell besten Elf musste Rose zwar mit Stürmer Hwang und Mittelfeldspieler Yabo nur zwei Spieler vorgeben, der ausgedünnte Kader engt die Gestaltungsmöglichkeiten aber doch ein. Am Donnerstag konnte nicht einmal die Ersatzbank komplett besetzt werden. Der Deutsche sieht dies professionell: „Die Situation ist einfach so, ich spüre aber, dass die Mannschaft will und dass sie bereit ist über Grenzen zu gehen. Das hat sie heute auch gezeigt.“
Kapitän Alexander Walke war wie sein Chef äußerst zufrieden: „Es war ein sehr gutes Spiel von uns, ähnlich wie gegen die Austria, nur dass wir uns für den Aufwand belohnt haben. Wenn man sieht, was das Team heute geleistet hat, dann kann man nur den Hut ziehen und ein Kompliment aussprechen."
Anders als die Wiener beim Bundesliga-Hit am Sonntag wollten die Franzosen aber auch Fußballspielen. Das kam Salzburg natürlich entgegen. Es gab – anders als in vielen Bundesliga-Spielen – Räume, die Österreichs Meister nutzen konnte. So auch geschehen beim entscheidenden Treffer durch den Israeli Munas Dabbur in der 73. Minute. Das 1:0 fiel übrigens nach einer sehenswerten Aktion wie aus dem Fußball-Lehrbuch.
Salzburgs Sieg war verdient, weil Red Bull besonders in der zweiten Hälfte mehr vom Spiel hatte. Aber die Partie hätte auch anders ausgehen können. Das wusste auch Rose: „Es ist ein schmaler Grat, denn ich weiß, was gekommen wäre, wenn wir die Partie heute 0:1 verloren hätten. Es kann ja auch mal einer bei 0:0 durchrutschen, dann läufst du nach und es wird noch schwieriger. Dann gäbe es nicht so viele Schulterklopfer."
Dank vier Punkten aus zwei Spielen ist Salzburg in der Europa League auf Aufstiegskurs. In drei Wochen geht es mit dem Auswärtsspiel gegen Konyaspor weiter. Die Türken, die am Donnerstag Vitoria Guimaraes 2:1 besiegen konnten, werden wohl neben Marseille der Konkurrent um die beiden Aufstiegsplätze in Gruppe I sein.