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CL: Die Neureichen auf dem Prüfstand

27-09-2017, 11:00

So eine Frage wurde Arjen Robben vermutlich noch nie gestellt. Ob er Angst vor einer "Packung" habe, wurde der Niederländer vor dem Abflug nach Paris im Münchner Flughafen von einem Journalisten gefragt. Der 33-Jährige schreckte auf. "Eine Packung?", fragte Robben.

So weit ist es also schon gekommen. Paris Saint-Germain empfängt die Bayern, und für manch einen ist dieses Duell offenbar bereits zu einem Kräftemessen à la David gegen Goliath verkommen. Sind die Bayern der neue "David" der Champions League, weil der deutsche Branchen-Primus schlicht nicht mitspielen wollte bei diesem irren Transfertreiben im vergangenen Sommer? Weil man nicht wie Paris SG rund 400 Millionen Euro in Neuverpflichtungen steckte?

Prestige

"Es ist ohne Frage ein Prestigespiel", sagte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge vor dem Aufeinandertreffen am Mittwochabend (20.45 Uhr/live ORFeins, ZDF, Sky). Ein Duell zweier Philosophien. Auf der einen Seite die Franzosen, die ihren Reichtum einem Scheich aus der Wüste zu verdanken haben.

Und auf der anderen Seite der FC Bayern, der sich durch perfekte Vermarktung und sportliche Erfolge in aller deutschen Gründlichkeit über Jahrzehnte zum Marktführer im eigenen Land, zum mitgliederstärksten Klub Europas und zu einem – aus wirtschaftlicher Sicht – Vorzeige-Unternehmen entwickelt hat. Seit Ewigkeiten schreibt man nichts als schwarze Zahlen.

Ja, die Bayern haben "nur" 41,5 Millionen Euro für Corentin Tolisso, ihren teuersten Neuzugang in diesem Sommer, ausgegeben. Von einer "Packung" heute Abend will man aber freilich nichts wissen. Arjen Robben: "Davon gehen wir natürlich nicht aus. Warum eine Packung? Wir werden uns gut präsentieren, davon bin ich überzeugt." Und die Lust, zu beweisen, dass Geld doch nicht immer Tore schießt, könnte größer nicht sein. "Wenn man sich auf so ein Spiel nicht freut, muss man aufhören", sagte Robben. "Qualität auf dem Platz schießt Tore. Gute Mannschaften schießen Tore", betont der Niederländer.

Mit dabei ist auch David Alaba, der nach überstandener Fußverletzung einen Kaltstart auf der linken Abwehrseite hinlegen könnte. Denn auf die Defensive wird es besonders ankommen gegen den Pariser Angriff mit Kylian Mbappé, Edinson Cavani und Neymar – kurz "MCN" genannt.

Wiedersehen

Für einen Rückkehrer nach Paris könnte die Partie dennoch wegweisenden Charakter haben: Die Arbeit von Bayern-Trainer Carlo Ancelotti, 2013 mit den Franzosen als Trainer Meister, wird nach den jüngsten Ergebnissen schon genauer unter die Lupe genommen als man vor dieser Saison annehmen konnte. "Unsere Team-Performance war nicht gut", kritisierte der Italiener nach dem 2:2 am Freitag in der Liga gegen Wolfsburg. Vielleicht läuft das Radl bei den Bayern besser, nachdem man sich am Samstag auf dem Oktoberfest die eine oder andere Maß Bier genehmigt hat.

Ancelotti braucht jedenfalls Klarheit. Er muss in Paris die richtige taktische und personelle Rezeptur auswählen. Vielleicht beruhigt es ja, dass auch Paris SG bei der Generalprobe nicht zu überzeugen wusste: Ohne Neymar kam PSG gegen Montpellier nur zu einem 0:0.

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