Die Formel-1-Karriere von Daniil Kvyat hat einen weiteren, herben Knicks erlitten. Etwas mehr als ein Jahr nach seiner Degradierung von Red Bull Racing zum Nachwuchsteam Toro Rosso muss der Russe nun sein Cockpit gänzlich räumen: Statt Kvyat sitzt bei den nächsten Rennen der Franzose Pierre Gasly im Cockpit bei Toro Rosso. Vorerst dürfte sich das wohl auf die Rennen in Malaysia und Japan beschränken, danach wird erneut evaluiert, wer die Saison zu Ende fährt.
Für Kvyat, der 2015 nach nur einem Jahr in der Formel 1 zum Nachfolger von Sebastian Vettel bei Red Bull bestellt wurde, ist es womöglich der Anfang vom Ende - ein Ende, das sich schon seit 2016 abzeichnet. Nach einem verpatzten Saisonstart ersetzte der österreichisch-englische Rennstall Kvyat durch Max Verstappen, der prompt seinen ersten Grand Prix im neuen Team gewinnen konnte. Kvyat hingegen musste sich bei Toro Rosso seither auch hinter seinem Teamkollegen Carlos Sainz anstellen.
Foto: APA/AFP/LOIC VENANCE Nach einer bisher wenig überzeugenden Saison liegt Kvyat aktuell mit mageren vier Pünktchen auf dem 19. Rang in der Gesamtwertung. Zum Vergleich: Sainz liegt - nicht zuletzt dank eines herausragenden vierten Platzes in Singapur mit 48 Zählern auf Rang neun. Hinter Kvyat ist mit dem punktelosen Marcus Ericsson nur noch ein Stammfahrer, zudem liegen auch die drei Ersatzpiloten Antonio Giovinazzi, Jenson Button und Paul di Resta hinter Kvyat, die jedoch nur einen respektive zwei Grands Prix bestritten haben.
Zudem drängt mit Pierre Gasly ein absolutes Supertalent in die Königsklasse: Der Franzose sicherte sich 2016 in einem hart umkämpften Duell den Titel in der GP2, der Nachwuchsklasse der Formel 1. Während sein damaliger Teamkollege und Titelrivale Giovinazzi 2017 als Sauber-Ersatzfahrer schon zwei Rennen bestreiten durfte und sich für 2018 Hoffnungen auf ein Sauber-Cockpit machen darf, musste Gasly aber erst einmal warten - in der laufenden Saison wurde er von Red Bull in der japanischen Super Formula "geparkt". Dort kämpft er aktuell ebenfalls um den Titel und untermauerte so seinen Anspruch auf ein Formel-1-Cockpit für die kommende Saison.
Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/MARK THOMPSON Bei Toro Rosso steht ohnehin ein Umbruch bevor. 2018 wird das Team von Renault- zu Honda-Motoren wechseln - im Gegenzug wird Carlos Sainz vorerst für ein Jahr an das Renault-Werksteam ausgeliehen. Es war absehbar, dass Gasly den Platz von Sainz erben würde. Allerdings könnte auch Kvyat für 2018 ohne Cockpit dastehen - wenn Honda-Nachwuchsfahrer Nobuharu Matsushita bei Toro Rosso eine Chance erhält. Die Japaner würden ihren Protegé gerne in der Formel 1 sehen.