Der zweite Spieltag der Fußball-Champions-League spielt am Dienstag einen Evergreen. Denn zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid steht bereits das neunte Aufeinandertreffen beider Teams in den vergangenen fünf Jahren an. Selten zuvor waren die Dortmunder allerdings so sehr Favorit. Die Bosz-Elf empfängt die träge in die Saison gestarteten Madrilenen voller Selbstvertrauen.
Die Form spricht für den BVB, der seine Gegner zuletzt regelrecht mit Power-Fußball überrollte. 16 Punkte und 19:1 Tore bedeuten neue Allzeit-Rekordwerte in der Dortmund-Historie. "Wir gehen da mit breiter Brust rein und wollen ein Zeichen setzen", sagte Julian Weigl vor dem Duell mit dem Dauergegner. "Es ist immer ein geiles Gefühl gegen Real Madrid zu spielen. Und gegen die kommen wir eigentlich immer recht gut zurecht", meinte Weigl mit Blick auf die jüngste Bilanz: Drei Siegen, drei Remis und zwei Niederlagen stehen in den vergangenen fünf Jahren für die Deutschen zu Buche.
Dass das erste Champions-League-Spiel mit 1:3 bei Tottenham Hotspur (gastiert in Nikosia) verloren ging, blenden die Dortmunder aus. "Wir sind nicht gut gestartet, aber wir lassen uns nicht unter Druck setzen", versicherte Weigl. Für Gegner Real, wo Stürmerstar Karim Benzema weiter fehlen wird, scheint die Fußball-Welt derzeit spiegelverkehrt. Zwar siegten die "Königlichen" am Samstag 2:1 bei Alaves, nach sechs Runden haben Cristiano Ronaldo und Co. aber bereits sieben Punkte Rückstand auf Rivale FC Barcelona.
"Zwei Tore gegen Alavés waren zu wenig", räumte Trainer Zinedine Zidane ein. Man habe wirklich keine glänzende Leistung gezeigt. Der Franzose hofft aber, dass vor allem bei Ronaldo bald der Knoten platzt. "Wenn er nicht trifft, wird er immer kritisiert. Aber er ist ruhig. Die Saison ist noch lang. Am Ende wird er wieder den Unterschied ausmachen, wie immer."
In Gruppe G steht CL-Neuling RB Leipzig beim türkischen Meister Besiktas vor der nächsten Reifeprüfung. Der Vizemeister stellte sich auf einen Istanbuler Hexenkessel ein. "Die Atmosphäre wird Wahnsinn werden", prophezeite RB-Kapitän Willi Orban. "Wir fahren da aber nicht hin, um nur das Stadion zu sehen", betonte Teamkollege Diego Demme angesichts einer durchaus einschüchternden Bilanz: Seit dem 5. Februar hat Besiktas vor heimischem Publikum kein Pflichtspiel mehr verloren.
Grund zu Optimismus gibt den in der Bundesliga wieder auf die Erfolgsspur zurückgefundenen Sachsen aber die mögliche Rückkehr von Spielmacher Naby Keita. "Es sieht nicht schlecht aus", meinte Coach Ralph Hasenhüttl über den Gesundheitszustand des ehemaligen Salzburg-Profis. Ein großes Fragezeichen steht dafür hinter der möglichen Keita-Alternative Kevin Kampl, der über eine Schwellung am Fuß klagte.
Jürgen Klopp hofft indes, dass sein FC Liverpool beim Gastspiel bei Spartak Moskau in der Defensive ein stabileres Gesicht zeigt. "Es ist augenscheinlich, dass wir zu viele Gegentore kriegen. Das ist wirklich schwer zu ertragen für mich", meinte Klopp angesichts der 18 Gegentore, welche die "Reds" in allen zehn Saisonspielen bereits kassiert haben.
Am empfindlichsten erlebte Klopp die 0:5-Klatsche gegen Manchester City. "Manchmal brauchst du einen Schlag ins Gesicht", meinte Klopp. Der frühere Dortmund-Coach strich die Stehauf-Qualitäten seiner Mannschaft hervor. "Wir stehen immer auf. Wir sind hier, und wir spielen guten Fußball. Ich mag unseren Spielstil." Liga-Rivale Manchester City strebt in Gruppe F im Duell der Auftaktsieger gegen Schachtar Donezk einen Favoritensieg an. Die Rollen sind auch vor dem Parallelspiel zwischen Napoli und Feyenoord klar verteilt.