Es ist schon ein besonderes Gefühl, wenn man von Björn Borg, Roger Federer und Rafael Nadal angefeuert wird. Der Laver Cup, der Ryder Cup des Tennissports, lässt Europa im Duell mit dem Rest der Welt zur Einheit verschmelzen. Dominic Thiem nahm im Duell mit John Isner die prominenten Unterstützungen dankend an, lieferte dem größten Spieler in Prag namens John Isner (der Amerikaner misst 2,11 Meter und serviert dementsprechend) einen Krimi und gewann diesen 6:7, 7:6, 10:7 (Champions-Tie-Break).
Im ersten Satz brachten beide Spieler ihre Aufschlagspiele souverän durch und taten dies auch im Tie-Break. Dieses dauerte 20 Minuten – und ging mit 17:15 an Isner. Aufmunterung von Borg. Im zweiten Satz war alles wie gehabt, bis zur Endphase. In dieser wehrten beide Herren Breakbälle (bei Isner waren es Satzbälle) ab, im Tie-Break setzte sich aber der Europäer Thiem klar mit 7:2 durch. Im abschließenden Champions-Tie-Break zog Isner auf 4:0 davon, doch Thiem siegte und sorgte für das zwischenzeitliche 2:0 im Duell gegen den Rest der Welt. „Es war extrem spannend und ein tolles Erlebnis“, sagte Thiem erleichtert. Zuvor hatte Marin Cilic US-Youngster Frances Tiafoe 7:6, 7:6, besiegt.
Noch ist nicht entschieden, ob Thiem von 2. bis 4. Februar in der Europa-Afrika-Zone 1 zuhause gegen Weißrussland mitspielt. „Ich habe noch keine Ab- oder Zusage, aber ein gutes Gefühl“, sagt Daviscup-Kapitän Stefan Koubek. Schließlich wird das Heimspiel gegen die Weißrussen auf Sand (wohl in der Umgebung Wiens) gespielt. Und Thiem wird vermutlich nach einer Woche Pause in Südamerika auf diesem Belag aufschlagen. Ein Antreten in Buenos Aires ist noch nicht sicher, wohl aber jenes in Rio.
Der Fahrplan des Daviscup-Teams für 2018 ist klar: Gelingt gegen die Weißrussen die Revanche, wartet Anfang April auswärts Russland. Bei einem weiteren Sieg geht es im September um den Aufstieg in die Weltgruppe (Koubek: „Dort wollen wir unbedingt wieder hin“), bei einer Niederlage ist die Saison beendet. Verliert man wider Erwarten gegen Weißrussland, muss man in die Play-offs, bei zwei Niederlagen folgt der Abstieg.