Auch, wenn die Zustimmung des Schweizer Motorsportverbandes noch aussteht: Es gilt als beschlossene Sache, dass am 10. Juni 2018 erstmals seit 63 Jahren ein Rundstreckenrennen in der Schweiz ausgetragen wird. Seit 1955 waren in der Eidgenossenschaft solche Veranstaltungen verboten. Nun beendet die Formel E diese Rennsport-Abstinenz.
Im am Mittwoch veröffentlichten Kalender für die Formel-E-Saison 2017/2018 scheint Zürich am 10. Juni als neunte von elf Stationen auf. Insgesamt werden vierzehn Rennen bestritten, drei sogenannte Double Header - also Wochenenden mit zwei Rennen - gibt es zum Saisonauftakt in Hongkong sowie bei den letzten beiden Stationen in New York und Montreal.
Bereits für die vergangene Saison war über ein Rennen in der Schweiz spekuliert worden. Als Austragungsort war damals Bern in Erwägung gezogen worden, letzlich war aber kein Termin zustande gekommen - obwohl zumindest von rechtlicher Seite 2016 der Weg freigemacht wurde. Damals kippte der Schweizer Bundesrat das bisher bestehende Rundstreckenverbot zumindest für Elektro-Rennfahrzeuge.
Selbiges war 1955 erlassen worden - eine Reaktion auf die Katastrophe von Le Mans im selben Jahr. Beim 24-Stunden-Rennen im Juni 1955 kam Mercedes-Ersatzfahrer Pierre Levegh nach einem waghalsigen Manöver von Mike Hawthorn von der Strecke ab und wurde samt Fahrzeug in den Zuschauerbereich geschleudert. Die folgende Explosion kostete Levegh und 83 Zuschauer das Leben - bis heute die größte Katastrophe im Motorsport. In der Schweiz wurden daraufhin Rundstrecken-Rennen verboten. Einzig Bergrennen und Rallye-Events - bei denen Fahrzeuge nicht direkt, sondern nur durch ihre Zeiten indirekt konkurrieren - waren weiterhin gestattet.