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Entlastungspaket für Lehrer soll nun doch kommen

Heute, 16:46

FPÖ und ÖVP könnten die ersten Schritte des nach Brüssel gemeldeten Sparpakets, das dazu dienen soll, ein EU-Defizitverfahren zu vermeiden, erneut ändern.

So soll etwa die Einführung des schon vom Nationalrat beschlossenen Entlastungspakets für die Pflichtschulen doch umgesetzt werden, gab das Bildungsministerium in einer Aussendung bekannt. Die dafür angesetzte Einsparung von 50 Mio. Euro soll nun an anderer Stelle im Ressort realisiert werden, hieß es auf APA-Anfrage.

Darauf habe man sich mit dem Finanzministerium und den Koalitionsverhandlern verständigt. Wo konkret die Mittel aufgetrieben werden sollen, müsse man sich noch ansehen, betonte man. Das Paket, mit dem Lehrkräfte an den Pflichtschulen (v.a. Volks- und Mittelschulen) durch pädagogisch-administrative Fachkräfte wie Administratoren entlastet werden sollen, soll demnach wie geplant im Herbst 2025 starten. Lediglich die ursprünglich geplante Pilotphase im laufenden Schuljahr werde gestrichen.

Pflichtschulen sollen Administratoren bekommen

Durch die noch kurz vor der Wahl im September beschlossene Maßnahme soll die neue Funktion einer "pädagogisch-administrativen Fachkraft" geschaffen werden. Sie sollen - wie die Administratoren an den AHS und BMHS - die Schulleiterinnen und Schulleiter bei der Unterrichtsorganisation (Stundenplanerstellung, Fächereinteilung etc.) und der Kommunikation mit Eltern und Behörden (z.B. Kinder-und Jugendhilfe) entlasten. Vorgesehen ist eine halbe Wochenstunde pro Klasse, für die zuständigen Lehrer sollte es eine Abgeltung als Mehrdienstleistung geben.

Mit der Einführung der Maßnahme sei auch deren Finanzierung beschlossen worden, argumentierte man im Bildungsministerium. "Wir haben uns nach langen Verhandlungen mit der Gewerkschaft letztes Jahr erfolgreich auf ein umfassendes Entlastungspaket für Lehrerinnen und Lehrer einigen können. Dieses Paket entlastet die Lehrkräfte in ihrem Arbeitsalltag spürbar, insbesondere von administrativer Arbeit", so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) in der Aussendung. "Es wird zu keinen Kürzungen oder einem Widerruf in diesem Paket geben."

Wiederkehr ortet große Verwirrung

Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) beklagte, dass nach der nunmehrigen Ankündigung, wonach das geplante Unterstützungspaket für Schulen entgegen anderslautender Meldungen doch kommen solle, die Verwirrung in der Bildungslandschaft groß sei. Immerhin, so gab Wiederkehr zu bedenken, sei noch nicht einmal bekannt, wer neue Bildungsministerin bzw. neuer Bildungsminister werde.

Er kritisierte, dass im Rahmen des blau-schwarzen Sparpakets in den Ministerien weitere 15 Prozent, in Summe 1,1 Mrd. Euro, eingespart werden sollten. Wien baue jedenfalls die Unterstützung von Schulen noch weiter aus, versicherte er. Schon in den vergangenen Jahren hätten alle Wiener Pflichtschulen ein Schulsekretariat erhalten. Diese werden laut Wiederkehr ab kommendem Schuljahr für die großen Wiener Schulen weiter vergrößert: An rund 60 Schulen werden die Schulsekretariate künftig statt Teilzeit in Vollzeit zur Verfügung stehen.

"Medial werden unterschiedliche Meldungen zu Einsparungen kolportiert. Ich kann nur an alle Verantwortlichen der zukünftigen Bundesregierung appellieren: Hände weg von Einsparungen im Bildungsbereich, denn in Schulen und Kindergärten wird die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen entschieden", hielt Wiederkehr fest. Lehrkräfte und Direktionen müssten entlastet und nicht mit zusätzlichem bürokratischen Aufwand belastet werden, befand er.

(APA/Red)

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