Zur Primetime stehen sie einander im ORF-Duell gegenüber, zuvor noch preschten die Chefs von SPÖ und Neos bei Pressekonferenzen inhaltlich vor: Neos-Vorsitzender Matthias Strolz warb an der Seite von Ex-Raiffeisen-Manager Karl Sevelda und dem Industriellen Cord Prinzhorn für Entbürokratisierung in der Wirtschaft, SPÖ-Chef und Kanzler Christian Kern wartete indes mit einem neuen Anliegen auf: der Beschränkung von Managergehältern.
Konkret geht es dem Kanzler darum, die Bezüge von Managern in Betrieben, die mehrheitlich dem Staat gehören, mit einer halben Million Euro pro Jahr zu begrenzen. Mit weniger Gehalt wäre ein Manager immer noch motiviert bei der Sache, sagt der Ex-Manager Kern – zudem seien die Gehälter der Mitarbeiter im Vergleich zu Managerbezügen zuletzt viel schwächer gestiegen. Lag das Verhältnis Anfang der 2000er noch bei 24:1, so sind es heute 51:1 zugunsten der Manager.
Kern lag über GrenzeBrisant: Vor eineinhalb Jahren – als er selbst noch ÖBB-Topmanager war – verteidigte Kern die Managergagen noch. Für Jobs, in denen Tausende Mitarbeiter zu führen sind, sei „eine ordentliche Gage normal“, sagte Kern einmal in einem Gespräch mit dem KURIER. Die Gage von Kern lag einst übrigens deutlich über den von ihm nun als Grenze eingeforderten 500.000 Euro, wie er heute selbst zugab.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH Für Kerns Kontrahenten Strolz dürfte es sich dabei um einen aufgelegten Elfmeter handeln – nebst dieser Causa dürfte er den Kanzler im TV allerdings auch in einer anderen für die SPÖ ungemütlichen Causa angreifen: Berichten zufolge wird Kern in einem internen Papier als „ungemein eitel“ bezeichnet, der Kanzler sei laut dem geleakten Strategie-Papier eine wankelmütige „Prinzessin“. Aus dem Strolz-Umfeld heißt es, dass Strolz dies zum Thema machen werde.