Die Apotheken stellen österreichweit eine "gerechte und wohnortnahe" Versorgung sicher. Mit deren Stärkung könnte das medizinische System insgesamt entlastet werden, findet deren Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr.
Die Apotheken stellen österreichweit eine "gerechte und wohnortnahe" Versorgung sicher. Mit deren Stärkung könnte das medizinische System insgesamt entlastet werden, findet deren Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr.
Die Überlegungen, die in den Katalog eingeflossen sind, bezeichnete Mursch-Edlmayr als "sehr praxisbezogen", und zwar aus Sicht der Bedürfnisse, aber auch aus Sicht der Bevölkerung und den Möglichkeiten des österreichischen Gesundheitssystems. "Die Menschen wollen Sicherheit, in einer Welt, die sich sehr rasch bewegt und verändert." Die Apotheken könnten dies leisten, das habe man etwa in der -Pandemie gesehen. "Wenn es kritisch wird, braucht es gesichertes Wissen und jemanden, der den Menschen Sicherheit gibt- das ist unsere Stärke und die Grundlage aller Vorschläge."
Die Apotheken stünden für eine "solidarische Basisgrundversorgung", argumentierte die Kammerpräsidentin: "Alles, was über sie abgewickelt wird, ist wohnortnah und für jeden Österreicher gleich." Dabei spielten sozioökonomische oder föderalistische Unterschiede keine Rolle. Jeder ASVG-Versicherte habe hierzulande Recht auf eine einheitliche Grundversorgung. "Und die Apotheken sind der Garant dafür", warb Mursch-Edlmayr in eigener Sache.
Von der künftigen Regierung, wie immer diese auch aussehen möge, wünscht sich die Kammerpräsidentin neben "einem Ansprechpartner in der Umsetzung" vor allem ein klares Bekenntnis zu den Apotheken und den Schutz der Infrastruktur der öffentlichen Apotheken. Zudem sei eine gezielte Erweiterung des Versorgungsangebotes nötig. Mursch-Edlmayr schwebt diesbezüglich etwa die standardisierte Lenkung der Patientenströme durch die Apothekerschaft vor. Dies könnte etwa in Kooperation mit der "1450-Hotline" erfolgen, unterstützt durch eine telemedizinische Ordination inklusive "Fastlane" für die Apotheken. Diese Steuerungsleistung müsste aber erstattet werden.
Diesbezüglich essenziell ist auch die Finanzierung des Systems. Viele Leistungen der Apotheker würden aktuell nicht bezahlt, dazu gehörten neben Nachtdiensten auch die personal- und zeitintensive Bewältigung von Lieferengpässen oder die Beratung der Patienten. "Das schlucken wir derzeit alles selber." Teilweise müsse das über die öffentliche Hand (Bund und Länder) gelöst, bzw. mit der Sozialversicherung ein neuer Gesamtvertrag verhandelt werden. Dieser müsse aber an die zuvor festzusetzenden Ziele angepasst werden.
Zudem fordert Mursch-Edelmayr eine bundesweite Präventionsstrategie mit einer gesicherten Finanzierung. Hier könnte ein Präventionskonto für jeden Österreicher das Mittel der Wahl sein. Wer welche Prävention bekommen soll, könnte man einfach über die Sozialversicherungsdaten abwickeln, so die Argumentation. Präventive Maßnahmen über die Apotheken seien "wirksam, treffsicher und kosteneffizient".
Das Maßnahmenpaket, das von einer Info-Kampagne begleitet werde, beinhaltet auch die Schaffung der rechtlichen Grundlage für Impfungen in den Apotheken. Hier denkt die Apothekenkammerpräsidentin aber nur an Auffrischungsimpfungen. Gefordert wird des Weiteren die Einführung von verpflichtenden klinisch-pharmazeutischen "Medikations-Checks" im Krankenhaus und die lückenlose Digitalisierung des Medikationsprozesses. Zudem spricht man sich für den Abbau von Überregulierung und Bürokratie aus.
Bei all diesen Dingen sei die Apothekerkammer bereit. "Wir könnten, es fehlt einfach nur die Kraft und der Wille etwas zu tun", betonte die Kammerpräsidentin.
(APA/Red)