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FPÖ auf Rekordkurs: NR-Wahl könnte heute politische Wende bringen

29-09-2024, 10:30

Der Ausgang der Nationalratswahl wird mit Spannung erwartet, immerhin deuten Umfragen auf einen politischen Umbruch hin: Mit einem Rekordplus könnte erstmals die FPÖ die stärkste Partei im Nationalrat werden. Die Wahlprognosen für die Parteien im Überblick.

Bei der heutigen Nationalratswahl könnten gleich mehrere Rekorde fallen. Der ÖVP droht nach ihrem Erdrutschsieg vor fünf Jahren diesmal ein historisches Minus. Den Freiheitlichen winkt nach dem schwachen Abschneiden 2019 ein Rekordzuwachs, auch ein neuer Bestwert wäre bei einem sehr guten Abschneiden möglich. Die SPÖ muss sich darauf einstellen, erstmals am dritten Platz zu landen. Die NEOS dürfen unterdessen auf eine neue Bestmarke hoffen.

FPÖ könnte erstmals stärkste Partei im Nationalrat werden

Geht die Nationalratswahl so aus, wie es Umfragen nahelegen, könnte die FPÖ ihr bisher bestes Ergebnis - die 26,94 Prozent, die Jörg Haider 1999 holte - übertreffen. Zwar reichte es damals nur für Platz zwei hinter der SPÖ, aber doch für eine Regierungskoalition mit der drittplatzierten ÖVP von Wolfgang Schüssel. Eine Premiere wäre es auch, wenn die Freiheitlichen erstmals stärkste Partei würden. Bisher landeten die Blauen mit zwei Ausnahmen (1999: Platz 2 und 2006: Platz 4) bei allen Nationalratswahlen immer auf Rang drei. Bei der EU-Wahl im Juni gelang es der Partei von Herbert Kickl erstmals bei einer bundesweiten Wahl Erster zu werden.

So gut wie sicher in der Tasche haben die Freiheitlichen einen Rekordzuwachs beim Stimmenanteil. Dazu würden nach dem schwachen Abschneiden bei der letzten Nationalratswahl im Schatten von Ibiza-Gate und Spesenskandal (16,17) diesmal schon 23,08 Prozent reichen. Das bisher größte Plus erreichte die FPÖ bei der Nationalratswahl 1990, als sie bei der zweiten Wahl unter Obmann Haider ein Plus von 6,90 Prozent erreichte und erstmals zweistellig wurde.

ÖVP hofft trotz sich abzeichnendem Minus auf ersten Platz

Die ÖVP muss sich auf ein Rekordminus einstellen. Nach dem Erfolg bei der Nationalratswahl 2019, als Sebastian Kurz 37,46 Prozent der Stimmen holte, würde bereits ein Ergebnis von 28,22 Prozent oder weniger einen Rekordabsturz (größtes Minus bisher -9,23/1990) bedeuten. Es müsste schon besonders schlecht laufen, wenn die ÖVP auch einen Negativrekord beim Stimmenanteil (bisher 23,99/2013) aufstellen würde.

SPÖ droht erstmals bei Nationalratswahl Platz 3

Bei der SPÖ ist die Fallhöhe diesmal deutlich niedriger, hatte die Partei doch bei der Nationalratswahl 2019 unter Pamela Rendi-Wagner ihr bisher schwächstes Ergebnis von 21,18 Prozent eingefahren. Jeder Verlust wäre damit bereits ein neuer Negativrekord. Dementsprechend würde andererseits schon ein vergleichsweise maues Ergebnis über 21,19 Prozent bereits ein Plus für Parteichef Andreas Babler bedeuten. Einstellen muss sich die SPÖ, erstmals bei einer Nationalratswahl auf den dritten Platz abzurutschen.

Rekord-Ergebnis der Grünen scheint in weiter Ferne

Die Grünen müssen nach dem Rekordergebnis von 2019 (13,9 Prozent) mit einem Minus rechnen. Aber es müsste schon äußerst schlecht laufen für die Grünen, wenn sie auch noch ihr größtes Minus einfahren. Ihren bisher größten Verlust erlebte die Partei bei der Wahl 2017, als sie nach internen Querelen und der Abspaltung von Peter Pilz 8,62 Prozentpunkte verlor und aus dem Nationalrat flog.

Bislang bestes Ergebnis bei einer Nationalratswahl winkt den NEOS

Die NEOS können darauf hoffen, bei ihrem vierten Antritt bei der besser als je abzuschneiden. Für eine neue Bestmarke müsste die Partei ihr Ergebnis von 2019 (8,1 Prozent) toppen. Nicht in Reichweite scheint ein Rekordplus wie 2019 (+2,8 Prozent). Dazu müssten die Pinken noch besser abschneiden als bei der heurigen EU-Wahl, wo die Partei mit 10,14 Prozent erstmals bei einer bundesweiten Wahl zweistellig wurde. Allerdings tut sich die begeisterte Pro-Europa-Partei bei EU-Wahlen traditionell leichter als bei jenen zum Nationalrat.

Rekordplus für KPÖ möglich

Für die KPÖ ist ein Rekordplus durchaus möglich, würde aber noch nicht den erhofften Einzug in den Nationalrats bedeuten. Nach den 0,69 Prozent von 2019 würden bereits 1,26 Prozent einen Rekordzuwachs bedeuten (bisher +0,57 Prozent/1970). Das beste bisherige Ergebnis der Kommunisten liegt lange zurück: Bei der ersten Wahl nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 erreichte die Partei 5,42 Prozent.

(APA/Red)

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