Am 29. September findet in Österreich die Nationalratswahl 2024 statt. Hier finden Sie alle wichtige Informationen zu den Parteien, Spitzenkandidaten, Programmen und Prognosen zur Nationalratswahl 2024.
Am Sonntag wird in Österreich der Nationalrat neu gewählt. Rund entscheiden darüber, welche Parteien künftig im Nationalrat sitzen werden. Die letzte Nationalratswahl ging - genau vor fünf Jahren - am 29. September 2019 über die Bühne. Die schwarz-grüne Bundesregierung diente somit die gesamte Legislaturperiode durch.
Am Wahlsonntag haben die Wähler wieder die Möglichkeit, die politische Richtung des Landes mitzubestimmen und darüber zu entscheiden, welche Themen in den kommenden Jahren im Fokus stehen sollen. Im Folgenden finden Sie zusammengefasst noch einmal alle Informationen zu den Parteien, Spitzenkandidaten, Wahlprogrammen und den Prognosen zur
Nationalratswahl 2024: Alles zu den Parteien
1) Parteien am Stimmzettel
Bei der Nationalratswahl 2024 stehen bundesweit neun Parteien auf den Stimmzetteln: ÖVP, SPÖ, FPÖ, GRÜNE, NEOS, KPÖ, BIER, Liste Petrovic und die Liste "KEINE". Andere Kleinparteien kandidieren mangels ausreichender Unterstützungserklärungen nur in einem oder mehreren Bundesländern, weshalb sich die Stimmzettel österreichweit unterscheiden.
Nicht alle Parteien, die zur Wahl stehen, sind später auch automatisch im Nationalrat vertreten, das ist abhängig vom Ergebnis. Nur Parteien, die die Vier-Prozent-Hürde knacken, kommen ins Parlament, oder wenn eine Partei in einem so genannten Wahlkreis ausreichend Stimmen bekommt. Das nennt man Grundmandat.
2) Spitzenkandidaten und Wahlprogramme der Parteien
Bei den Spitzenkandidaten der diesjährigen Nationalratswahl gibt es mehrere neue Gesichter. Nur Werner Kogler (Grüne), Beate Meinl-Reisinger (NEOS) und Fayad Mulla (KEINE; 2019: WANDEL) traten auch als Nummer 1 ihrer Partei bei der Nationalratswahl vor fünf Jahren an.
Die ÖVP stellt derzeit mit Karl Nehammer den Bundeskanzler. Er ist 51 Jahre alt, kommt aus Wien und ist auch Parteichef der ÖVP. Er will bei seinem ersten Antreten bei der Nationalratswahl als ÖVP-Spitzenkandidat Platz 1 verteidigen.
Gemeinsam mit der ÖVP bilden die Grünen derzeit die Österreichische Bundesregierung. Chef der Grünen ist Werner Kogler. Er kommt aus der Steiermark und ist 62 Jahre alt.
Vorsitzender der SPÖ ist Andreas Babler. Er ist gleichzeitig Bürgermeister von Traiskirchen in Niederösterreich. Babler ist 51 Jahre alt und geht bei NR-Wahl zum ersten Mal als Spitzenkandidat ins Rennen.
Für die FPÖ tritt Herbert Kickl bei der Nationalratswahl an. Für den 55-Jährigen, der in Kärnten geboren wurde, ist die Position als Spitzenkandidat ebenfalls eine Premiere.
Wie bereits 2019, kandidiert Beate Meinl-Reisinger erneut für die NEOS. Sie ist 46 Jahre alt und kommt aus Wien.
Derzeit nicht im Parlament vertreten sind die Bierpartei, die KPÖ, die Liste Madeleine Petrovic und die Partei mit den Namen KEINE. Der 37-jährige Musiker Dominik Wlazny leitet die Bierpartei. Die KPÖ wird angeführt vom Grazer Tobias Schweiger. Er ist 34 Jahre alt. Madeleine Petrovic geht mit einer eigenen Liste in die Wahl. Die Wienerin war von 1994 bis 1996 Grünen-Chefin und ist 68 Jahre alt. Der 44-jährige Fayad Mulla ist der Chef der Partei KEINE.
Ein kurzer Rückblick: 2017 gewann die ÖVP unter Sebastian Kurz die Nationalratswahl deutlich. Die Regierung mit der FPÖ hielt aber nur zwei Jahre, denn die FPÖ löste mit dem Ibiza-Video einen riesigen Skandal aus. Bis zur gab es erstmals eine Übergangsregierung unter Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein. Diese Wahl gewann die ÖVP erneut klar vor der SPÖ und Sebastian Kurz wurde wieder Kanzler. Er bildete danach mit den Grünen und Werner Kogler eine Koalition, trat aber 2021 als Kanzler und ÖVP-Chef zurück. Seitdem ist Karl Nehammer der Bundeskanzler Österreichs.
Bei der Nationalratswahl 2024 werden 183 Mandate auf drei Ebenen vergeben: Regionalwahlkreise, Bundesländer und Bund. Parteien legen Listen für jede Ebene vor, deren Reihenfolge bestimmt, wer einen Sitz erhält. Wähler können diese Reihenfolge mit Vorzugsstimmen beeinflussen.
Die Pläne der Parteien nach der Nationalratswahl
Die Parteien unterscheiden sich auch 2024 wieder in ihren Wahlprogrammen, wobei es bei gewissen Punkten Überschneidungen und ähnliche Positionen zu finden gibt. Grob zusammengefasst setzt die ÖVP auf wirtschaftliche Themen und Sicherheit, die SPÖ legt den Fokus auf soziale Gerechtigkeit, die FPÖ auf Migration und Sicherheit, die Grünen auf den Klimaschutz und die NEOS auf Bildung und eine liberale Gesellschaft.
Im Vorfeld der Nationalratswahl wurden die Wahlprogramme der Parteien zu den Themen Klima, Energie, Verkehr, Bildung, Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Gesundheit und Pflege, Soziales und Asyl, Inneres und Sicherheit gegenübergestellt:
Prognosen zum Ausgang der Nationalratswahl 2024
Die Experten gehen davon aus, dass ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne und NEOS wohl fix erneut ins Parlament einziehen werden. Die besten Chancen auf Platz 1 hat laut Umfragen nach wie vor die FPÖ, obwohl der Vorsprung auf die Verfolger ÖVP und SPÖ in den letzten Wochen vor der NR-Wahl und besonders deutlich geschrumpft ist. Ein Sieg der Freiheitlichen wäre, wie schon bei der EU-Wahl, eine Premiere.
Eher schwierig werden dürfte die Nationalratswahl laut letzten Umfragen für die kleineren Listen. Selbst die Bierpartei, der Experten lange Zeit attestiert hatten, die für den Sprung in den Nationalrat zu nehmende Hürde von vier Prozent recht locker zu schaffen, liegt nun schon länger eher unter diesem Wert, ebenso die KPÖ. Keine Chance mit Werten um die ein Prozent haben laut den Erhebungen die Liste Petrovic sowie "KEINE".
Politikwissenschafter und Meinungsforscher mahnten zur Vorsicht bei der Interpretation der Umfragen, denn schon bei der EU-Wahl im Juni hat die FPÖ letztlich schwächer abgeschnitten als in den Erhebungen erwartet, die ÖVP dafür besser.
Öffnungszeiten der Wahllokale, Auszählung, Hochrechnung: Alle Infos zum Wahlsonntag
Wenn am Wahlsonntag um 17.00 Uhr die letzten Wahllokale geschlossen haben, dauert es nicht lange, bis die ersten Hochrechnungen erstellt sind. Die ersten Ergebnisse sowie die Hochrechnungen von FORESIGHT/APA/ORF werden kurz nach dem bundesweiten Wahlschluss um 17.00 Uhr vorliegen. Das vorläufige Endergebnis der (erstmals schon am Sonntag mit einem Gutteil der Briefwahlstimmen) wird für den späten Abend erwartet, der genaue Zeitpunkt ist offen. Laut der Wahlrechtsabteilung im Innenministerium könnte es bis ca. 23 Uhr dauern. Grund sind fehlende Erfahrungswerte seit der Wahlrechtsreform 2023.
Aufgrund der im Jänner in Kraft getretenen Reform wird ein Großteil der Briefwahlstimmen bereits am Wahlsonntag in den Heimatsprengeln der Wähler mitausgezählt - laut Schätzung werden das rund 80 Prozent der ausgestellten Wahlkarten sein, womit 800.000 oder sogar 900.000 Stimmzettel mehr auszuzählen sind als beim Urnengang 2019. Die restlichen (Brief-)Wahlkartenstimmen der Nationalratswahl 2024 werden dann am Montag (der überwiegende Teil) und am Donnerstag ausgezählt. Die Hochrechnungen werden wie gewohnt auch diese noch ausständigen Briefwahlstimmen mitberücksichtigen, es wird wieder eine Briefwahlprognose miteinfließen.
Entscheidungshilfen für unentschlossene Wähler
Für alle Wahlberechtigten, die noch nicht wissen, wem sie ihre Stimme bei der Nationalratswahl 2024 schenken sollen, gibt es diverse Angebote, um sich über die Parteien und ihre Standpunkte zu informieren.
VIENNA.at hält Sie am Wahltag ab 12.00 Uhr mit einem Live-Blog zur Nationalratswahl 2024 auf dem Laufenden. Darin zu finden sind alle wichtigen Infos zum Wahltag, die ersten Trends und Hochrechnungen, sowie die Ergebnisse der Nationalratswahl.