Aus Spaß wird ernst: Dominik Wlazny will mit seiner Bierpartei in den Nationalrat einziehen, die Chancen dafür stehen nicht gerade schlecht. Im lag er zuletzt über der Marke von vier Prozent.
Aus Spaß wird ernst: Dominik Wlazny will mit seiner Bierpartei in den Nationalrat einziehen, die Chancen dafür stehen nicht gerade schlecht. Im lag er zuletzt über der Marke von vier Prozent.
Zu verdanken hat die Partei die guten Chancen bei der Nationalratswahl auch quasi ausschließlich ihrem Chef und Gründer: Neben Wlazny sind kaum Mitstreiter bekannt. Das aber auch wohl nicht ganz unbewusst, betont er doch bei nahezu jedem Auftritt, die Unterstützung aus der Mitte der Bevölkerung haben zu wollen. Mittlerweile kennt man die überschaubare Zahl an Kandidaten und Kandidatinnen - nur 17 sind es insgesamt - zumindest namentlich. Wie mehrfach angekündigt finden sich auf der Liste eine Juristin, Studentinnen und Unternehmer, "ganz normale Leute" eben.
Für das nötige Aufsehen sorgt der Parteichef aber ohnehin selbst. Dominik Wlazny, anfangs besser bekannt unter seinem Künstlernamen Marco Pogo, als der er an der Spitze der Band "Turbobier" steht, nutzte sein Standing als Musiker geschickt, um nach Songs, T-Shirts und Bier auch seine Politik unter die Leute zu bringen. Den größten Erfolg fuhr er bei der im Herbst 2022 ein, bei der er 8,3 Prozent der Wählerstimmen und in Wien gar Platz Zwei erreichte. Nun folgt also die Nationalratswahl.
Dabei weiß man über Wlazny vor der Nationalratswahl gar nicht so wahnsinnig viel. Geboren zwar in Wien, aufgewachsen jedoch im Pulkautal, maturierte er in Hollabrunn, wo er sich im örtlichen "Schlachthof", konkret dem "Verein zur Förderung der alternativen Musikszene", einen frühen Namen machte.
Die erste Band des damals noch Teenager-Punkrockers waren die "Gogets", als "Niki Plastik" war er noch weniger berühmt als mit seinem späteren Künstlernamen "Marco Pogo", den er bis heute trägt. Neben der Musik gab es auch die Medizin. Wlazny wollte dereinst als rekonstruktiver Chirurg arbeiten, gab er zumindest in einem Interview an, doch während seiner Zeit als Turnusarzt entschied er sich für "Turbobier". Der Mediziner schaut aber auch als Rocker auf seine Gesundheit: Wlazny ist zwei Marathons gelaufen und trinkt - laut eigener Angabe - "nicht viel Bier", dafür am liebsten Soda-Zitron.
Die Band sorgt bis heute für ausverkaufte Häuser, das politische Engagement und die damit verbundene PR wird dem nicht geschadet haben, ebenso wenig der Vermarktung seiner Biermarke. Kritiker vermuten, dass das politische Engagement nicht viel mehr als ein Marketing-Gag sei. Umtriebig ist Wlazny jedenfalls. Nebenbei hat er mittlerweile auch ein Buch veröffentlicht und ein Kabarett-Programm geschrieben.
Wlaznys Auftritte sind betont lässig. Gerne in T-Shirt, Lederjacke und engen Jeans, die Haare lang, die Aussprache meist im leichten Dialekt, wenn der auch nicht unbedingt authentisch klingt.
Zur Person: Dominik Wlazny, geboren am 27. Dezember 1986 in Wien, Matura in Hollabrunn, abgeschlossenes Studium der Medizin (2012), ab 2014 Bandleader von "Turbobier", Gründer der Bierpartei (2015), seit 2020 Bezirksrat in Wien-Simmering, Präsidentschaftskandidat 2022.
(APA/Red)