Am 29. September findet die Nationalratswahl statt. Dann stehen die Wähler vor der Entscheidung zwischen verschiedenen politischen Parteien. Wissenschafter der Uni Wien haben zusammen mit Politools den Online-Wahlkompass smartvote Österreich erarbeitet. Interessierte können 37 Fragen beantworten, anschließend sieht man die Übereinstimmungen mit den jeweiligen Antworten der Parteien und erhält so eine wertvolle Orientierungshilfe.
Befürworten Sie eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters? Soll der Zugang zur österreichischen Staatsbürgerschaft erleichtert werden? Politische Fragen wie diese, insgesamt 37, wurden in den vergangenen Wochen von allen Parteien beantwortet. Wähler*innen können nun dieselben 37 Fragen beantworten und anschließend sehen, wie die eigenen Antworten mit den Antworten der einzelnen Parteien übereinstimmen.
Der Fragebogen umfasst Fragen zu politischen Vorschlägen aus einem breiten Spektrum an Politikbereichen, darunter Sozialstaat, Klima- und Umweltschutz, Zuwanderung, Sicherheitspolitik sowie Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik. "Bei der Auswahl der Fragen haben wir großen Wert darauf gelegt, aktuelle politische Themen in Österreich abzubilden und sicherzustellen, dass die unterschiedlichen Positionen der Parteien klar erkennbar werden", betont Franziska Windisch vom Institut für Staatswissenschaft der Universität Wien.
Neben einer Liste, die die Übereinstimmung der eigenen Antworten mit jenen der Parteien präsentiert, gibt es auch weitere hilfreiche Darstellungen: Die smartmap etwa visualisiert die Positionen der politischen Parteien auf zwei Achsen. Die erste Achse zeigt, ob Parteien mehr oder weniger staatlichen Eingriff in die Wirtschaft befürworten, während die zweite Achse ihre Haltung zu gesellschaftspolitischen Fragen von konservativ bis liberal darstellt. Die smartspider-Grafik geht noch einen Schritt weiter. Sie stellt sowohl die Parteien als auch die Positionen der Wähler*innen auf sieben Achsen dar, die verschiedene politische Bereiche abdecken.
"Die Visualisierungen in smartmap und smartspider verdeutlichen die Ähnlichkeiten und Unterschiede der Parteien in verschiedenen Politikbereichen. Das bietet den Wähler*innen eine klare Orientierung und hilft dabei, eigene thematische Prioritäten besser abzuwägen", erklärt Windisch.
Die Online-Wahlhilfe smartvote existiert seit 2003 in der Schweiz und wurde vom politisch neutralen, gemeinnützigen Verein Politools entwickelt. Seitdem hat smartvote über 350 Wahlen auf lokaler, kantonaler und nationaler Ebene begleitet und kam auch international bei Wahlen, unter anderem in Bulgarien, Luxemburg und Australien, zum Einsatz. In der Schweiz wird smartvote von 20 bis 25 Prozent der Wähler*innen genutzt.
Für die Nationalratswahl 2024 in Österreich hat Politools mit Wissenschafter*innen des Instituts für Staatswissenschaft zusammengearbeitet. Das Team des Instituts besteht aus Benedikt Seisl, Franziska Windisch, Jakob Meinel, Manuel Scharrer, Matthias Kaltenegger und Michael Imre.