Das Buch "Nach Ibiza - Der lange Schatten eines Skandalvideos" des als "Ibiza-Detektiv" zur Bekanntheit gelangten Julian Hessenthaler ist da.
Auf 218 Seiten verrät er Biographisches und berichtet über die Vorbereitungen, das "Making-of" des Ibiza-Videos, das die türkis-blaue Koalition zu Fall gebracht und Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Straches Politkarriere jäh beendet hatte, die "Jagd" nach ihm nach der Veröffentlichung des Videos und stellt Nachbetrachtungen an. Erschienen ist das Buch im Goldegg Verlag.
Hessenthaler berichtet darin über seine nicht ganz einfache Jugend und das teils schwierige Verhältnis zu seinem Vater. Wegen der beruflichen Tätigkeit seiner Mutter, die für das Außenministerium als Lehrerin in verschiedenen Ländern arbeitete, musste er wiederholt die Schule wechseln. Zudem erzählt er über seine ersten Schritte im "Intelligence-Business" bzw. als "privater Sicherheitsberater" und schildert nochmals, wie es zum Ibiza-Video kam.
Breiten Raum nehmen dabei die Vorgeschichte mit der Anbahnung über Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus, das Zustandekommen des Videos inklusive diverser Schwierigkeiten und Fehltritte in der Vorbereitung, der Abend auf Ibiza selbst und die darauf folgenden Ermittlungen gegen ihn ein, die schließlich in der Festnahme in Berlin mündeten. Zu kurz kommen dann auch seine Gefängnisaufenthalte in Berlin, Wien und St. Pölten, inklusive Details aus dem jeweiligen Gefängnisalltag, nicht. Keineswegs mit Kritik spart Hessenthaler am Prozess gegen ihn wegen Kokainhandels und an der Dauer der Untersuchungshaft.
In den Nachbetrachtungen des Ibiza-Skandals weist Hessenthaler darauf hin, welch "langen Schatten" der Ibiza-Skandal immer noch werfe. Für ihn zeige sich dabei ein "nationales Sicherheitsrisiko", das strukturell und mit der "historischen Beziehung zu Russland" verbunden sei. "Was, wenn nicht ich als Einzelkämpfer mit überschaubarem Budget, sondern ein hochprofessioneller ausländischer Geheimdienst Ibiza aufgezogen hätte?", fragt er. Denn schließlich würden "wirtschaftliche Syndikate" oder der russische Geheimdienst immer wieder versuchen, Politiker zu beeinflussen, zu kompromittieren.
Aufgrund seiner Erfahrungen setze sich Hessenthaler gemeinsam mit Korruptionsexperten für eine zentrale Anlaufstelle für Whistleblower ein, wie er in dem Buch erklärt. Gemeinsam mit dem Ibiza-Anwalt habe er den Verein "Ans Licht!" gegründet. Dieser soll sich um juristischen Beistand, um Recherchen, um Kommunikation und Medienkontakte für Whistleblower kümmern. "Niemand soll so herumirren wie ich damals", findet Hessenthaler.