Drei Monate vor der heurigen Nationalratswahl liegt weiter keine neue Sicherheitsstrategie vor.
Das gab der SPÖ am Donnerstag in einer Pressekonferenz Anlass, Tempo einzufordern und eigene Vorschläge vorzulegen. Vize-Klubchefin Eva Maria Holzleitner wies darauf hin, dass in der geltenden Strategie aus dem Jahr 2013 Russland noch immer als strategischer Partner definiert sei. Der frühere Spitzendiplomat Wolfgang Petritsch sieht das als "Peinlichkeit".
An sich ist die Sicherheitsstrategie im wesentlichen schon seit Monaten fertig. Doch es spießt sich in der Regierung am Thema Energiesicherheit, speziell was einen fixen Zeitplan für den Ausstieg aus russischem Gas angeht. Dass man die Sachen deswegen scheitern lasse, finde er "kleinkariert" meinte Petritsch, der im Auftrag von SP-Chef Andreas Babler in die Verhandlungen eingebunden war.
An konkreten Vorschlägen brachte SP-Sicherheitssprecher Robert Laimer vor, dass die politische Verantwortung in der Sicherheitspolitik beim Bundeskanzleramt liegen müsse. Dort soll auch ein "nationales Lagezentrum" errichtet werden. Weiter würde die SPÖ ein Extremismus- und Terrorismus-Abwehrzentrum etablieren. Schließlich pochte Laimer auf eine Personalaufstockung von Exekutive über Heer bis Justizwache. Unter anderem will die SPÖ 4.000 Polizisten mehr.
Petritsch präsentierte an eigenen Vorschlägen eine Neuaufteilung der Kompetenzen zwischen den für Sicherheit relevanten Ministerien, hin offenbar zum Außenministerium. Mit einem "Friedensförderungsgesetz" wiederum sollten alle Maßnahmen zusammengeführt werden, die Frieden sicher stellen. Außerdem plädierte Petritsch für eine Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit. Diese sollte für die Erarbeitung sicherheitspolitischer Konzepte zuständig sein, womit Österreich auch nicht mehr dem Vorwurf ausgesetzt wäre, "Trittbrettfahrer" zu sein. Für den Fortbestand der Neutralität tritt die SPÖ freilich weiter ein, ebenso für die Wehrpflicht.
Insgesamt bestand Holzleitner darauf, den Begriff Sicherheit umfassend zu denken. Oberste Prämisse sei es, den Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Da sei eben auch die soziale Sicherheit zentral. Man wolle eine demokratische und tolerante Gesellschaft und ein Leben ohne Gewalt. Dazu brauche es auch einen Schwerpunkt auf Frauensicherheit. Holzleitner sprach sich beispielsweise für Fußfesseln für Gewalttäter aus.