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Wahlerfolg der FPÖ könnte sich laut Experten bei NR-Wahl wiederholen

10-06-2024, 14:38

Experten prognostizieren, dass die FPÖ ihren Erfolg von der EU-Wahl bei der bevorstehenden Nationalratswahl im Herbst wiederholen könnte, trotz der knappen Rennsituation gegenüber ÖVP und SPÖ.

Die FPÖ dürfte laut Experten ihren Erfolg bei der EU-Wahl am Sonntag bei der Nationalratswahl im Herbst wiederholen. "Die Freiheitlichen sind sicher weiter Favorit aufgrund der Themenlage, aufgrund der höheren Wahlbeteiligung bei der ", sagte Polit-Experte Thomas Hofer am Montag gegenüber der APA. Allerdings sei aufgrund des knappen Abstands zu Platz zwei und drei "rein auf Motivationsebene schon wieder mehr möglich" für ÖVP und SPÖ, fügte Hofer hinzu.

Chancen auf Sieg bei NR-Wahl für FPÖ duchaus vorhanden

"Die Chancen der Freiheitlichen, den ersten Platz zu behalten, sind gegeben", sagte auch OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. Bei der Nationalratswahl hätte die FPÖ aufgrund einer vermutlich höheren Wahlbeteiligung sogar besser Voraussetzungen als bei der EU-Wahl. Die freiheitliche Wählerschaft "war noch nie an der EU-Wahl orientiert", erklärte Bachmayer. "Ich bin sicher, dass die FPÖ den ersten Platz halten wird", betonte er in Bezug auf Herbst.

"Was ÖVP und SPÖ jetzt machen können, ist in eine Triell-Situation zu kommen", rät Hofer. Den strategischen Wählerinnen und Wählern sollten sie vermitteln: "Freunde, da geht was, Platz eins für die FPÖ ist nicht gottgegeben." Der erste Schritt der beiden Parteien müsse die Motivation der Funktionärsbasis sein. Hofer rechnete eigentlich mit einem größeren Abstand von drei Prozentpunkten von Platz 1 auf 2.

Wahlergebnis von ÖVP trotz großen Verlusten laut OGM-Chef "ein Erfolg"

Für die ÖVP ist das Ergebnis von gestern laut Bachmayer - "so kurios es klingen mag" - "ein Erfolg". Sie haben zwar zehn Prozentpunkte verloren, aber die Stimmung sei "eigentlich sehr gut". Das Überholen der SPÖ und das Herannahen an die FPÖ sorge für mehr Selbstbewusstsein bei der Volkspartei, glaubt Bachmayer.

Einen Dämpfer erlitt hingegen die SPÖ, so Hofer. Dass man nicht von der Oppositionsrolle profitieren kann, sei schon etwas, was den "Strategen in der Löwelstraße" zu denken geben sollte. "Einfacher wird es nicht mehr", ist sich der Experte sicher. Angesichts des geplanten Antretens der Bierpartei im Herbst und der KPÖ mit ihrem Thema Wohnen sei das eine "schwierige Landschaft für die Sozialdemokraten". Der "Babler-Effekt" blieb diesmal aus, sagte Hofer.

Position von SPÖ-Chef Babler "nicht jedermanns Sache"

Für Bachmayer war das Ergebnis der SPÖ "nicht wirklich spektakulär". SPÖ-EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder "als solider, erfahrener Europapolitiker" habe aber dafür gesorgt, dass die Sozialdemokraten quasi das gleiche Ergebnis geschafft haben wie 2019. Für die Nationalratswahl zeigte sich Bachmayer vorsichtig. Babler sei "viel weiter links" positioniert als Schieder, "was nicht jedermanns Sache ist". Hinzu komme neue Konkurrenz durch die Bierpartei und die Kommunisten. Die Bierpartei könne aber auch bei anderen Parteien wie den Grünen und Neos "wildern", sagte Hofer.

Das Ergebnis der kam für Meinungsforscher Peter Hajek nicht überraschend. Die Kleinpartei DNA hätte allerdings den Freiheitlichen durchaus Stimmen gekostet, so Hajek. Die Ausgangssituation im Herbst sei zwar eine andere, aber es werde ein "ähnliches Ergebnis" erwartet.

Polit-Experte spricht von "Denkzettel-Wahl"

Die Wähler seien "beweglich, Ende nie", so der Meinungsforscher. Früher hätte eine Liste DNA keine drei Prozent aus dem Stand geholt, und dass eine KPÖ am Einzug kratzt: "Hätte nie gedacht, dass ich das noch erlebe." Es war laut Hajek vor allem eine "Denkzettel-Wahl". ÖVP und SPÖ halfen ihm zufolge die Stammwähler, bei den Neos wirkte die proeuropäische Positionierung und bei den Grünen das Thema Klimaschutz sowie ein Solidarisierungseffekt mit Spitzenkandidatin Lena Schilling.

Dass die Wahlbeteiligung mit rund 55 Prozent knapp unter dem Wert von 2019 lag, erklärte Hajek damit, dass der "Konnex" der Bevölkerung zur EU und eine "emotionale Bindung" fehle. Er machte die mangelnde Aufklärungsarbeit der EU-Abgeordneten dafür verantwortlich. Europapolitische Themen würden außerdem nur dann aufschlagen, wenn sie negativ konnotiert seien, sagte der Meinungsforscher.

(APA/Red)

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