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Paxlovid - SPÖ ortet nach Anfragebeantwortung Monitoring-Versagen

9-02-2024, 14:47

Die SPÖ sieht hinter der schlechten Verfügbarkeit des Covid-Medikaments Paxlovid im letzten Dezember ein Monitoring-Versagen des Gesundheitsministeriums.

Die Antwort von Minister Johannes Rauch (Grüne) auf eine Parlamentarische Anfrage mache deutlich, wie wenig Überblick das zuständige Ressort über die Ausgabe von Paxlovid hatte. Das "Kontrollversagen" erfordere rasche Aufklärung, betonte SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner am Freitag gegenüber der APA.

Paxlovid: Finanzprokurator eingeschaltet

Rauch hatte zuletzt im Jänner von einem ungeklärten Schwund bei dem Medikament gesprochen und die Finanzprokuratur als "Anwalt der Republik" eingeschaltet. Die rund 1.400 öffentlichen Apotheken forderte er auf, die Verwendung vollständig zu belegen. Die Apothekerkammer machte daraufhin für Abweichungen zwischen den vom Bund bestellten und vom Großhandel ausgelieferten Packungen unterschiedliche Abrechnungsmodalitäten verantwortlich.

Die SPÖ erläuterte nun, dass die Ausgabe von -Medikamenten während der Pandemie vom Verteidigungsministerium koordiniert worden war, mit Juli 2023 aber das Gesundheitsressort diese Aufgabe übernommen hatte. Damit hätte zumindest grundlegend klar sein müssen, wie viele Medikamente sich zu welchem Zeitpunkt wo befanden, heißt es in dem Statement von Lindner. In seiner - der APA vorliegenden - Beantwortung schreibe Rauch aber, dass "diesem Monitoring- und Reportingsystem zufolge (...) per 30. November 2023 noch ein ausreichender Bestand an Paxlovid Behandlungseinheiten zur Ausgabe an Patientinnen und Patienten vorhanden gewesen sei".

SPÖ: "Vollkommen inakzeptabel"

Kurz darauf häuften sich jedoch schon die Berichte über leere Bestände und kranke Patienten, die nicht an das ärztlich verschriebene Medikament kamen, erinnerte die SPÖ. "Während sich in ganz Österreich Menschen mit einer akuten Corona-Infektion von Apotheke zu Apotheke schleppen mussten und trotzdem keine Medizin fanden, wusste das zuständige Gesundheitsministerium anscheinend nicht einmal, welche Medikamente sich noch wo befanden. Das ist vollkommen inakzeptabel", kritisiert Lindner. Neben "rascher Aufklärung" brauche es "Maßnahmen, damit so etwas in keinem anderen Fall mehr passieren kann".

Die Frage der SPÖ nach der Zahl der ausgegebenen Packungen seit Beginn der Verfügbarkeit des Medikaments in Österreich beantwortete Rauch unter Hinweis auf die Vertraulichkeit des Liefervertrages nicht. Nach den Berichten über Verfügbarkeits- bzw. Verteilungsprobleme hatte das Gesundheitsministerium jedenfalls im Dezember noch zusätzliche 18.300 Behandlungseinheiten angekauft. Seit Anfang Februar wird Paxlovid nicht mehr vom Bund beschafft, sondern im Erstattungskodex der Sozialversicherung gelistet, wodurch die Apotheken das Medikament über die regulären Prozesse bestellen und an Patienten abgeben können.

(APA/Red)

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