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Mangott: "Klare Kampfansage" an Putin

24-06-2023, 16:58

Am Samstag eskalierte der Machtkampf zwischen der Söldnertruppe Wagner und Moskau zunehmend. Politikwissenschafter Gerhard Mangott spricht von einer "klaren Kampfansage" an Putin.

Es sei eine "klare Kampfansage an die militärische und die politische Führung des Landes", so Gerhard Mangott, österreichischer Politikwissenschaftler, im Gespräch mit der APA. Sollten sich Teile der regulären Armee mit der Söldnertruppe solidarisieren, habe Putin ein "sehr großes Problem", so Mangott. Weiters warnt er bezüglich Atomwaffen vor einer politischen Instabilität.

Mangott: Prigoschin machte "klare Kampfansage" an Putin

Der Vormarsch der russischen Söldnertruppe unter Jewgeni Prigoschin könne die Kampffähigkeit Russlands an der ukrainischen Front schwächen, so Mangott. Aufmerksamkeit und Kampfkraft werden durch die Rebellion von dort abgezogen. Die Rebellion stelle einen massiven Angriff auf Putins Autorität im Staat dar und könne sich zu einem Konflikt in der politischen Elite des Landes auswachsen. Sollte sich die innere Krise verschärfen, könne es auch zu einer Schwächung der russischen Verteidigungskapazität in der Ukraine kommen, so der Politikwissenschaftler. Gleichzeitig warnt er vor einem militärisch ausgetragenem Machtkampf in Russland und verweist auf 6.000 nukleare Sprengköpfe.

Erfolgreicher Vorstoß für Wagner-Truppe

Erfolgsentscheidend für den Vorstoß der Söldnertruppe sei vor allem die mögliche Solidarisierung der russischen Soldaten mit den Söldnern. Dafür gebe es derzeit aber noch keine Anzeichen. Prigoschin habe die Rationalität des Ukraine Krieges, die Begründungen Putins für die Invasion, offen in Frage gestellt und sich gegen die Militärführung Russlands aufgelehnt. Der Anführer der Söldnertruppe Wagner werfe der russischem Militärführung Inkompetenz, fehlende Strategie und Taktik vor und beklage, dass russische Soldaten "als Kanonenfutter verheizt werden".

Grund für den Machtkampf sei eine Verordnung

Grund für den Machtkampf sei eine vor drei Wochen beschlossene Verordnung des russischen Verteidigungsministeriums, dass sich alle paramilitärische Formationen dem Verteidigungsministerium unterstellen müssen, erklärt Mangott. Der Anführer der Söldnertruppe lehne dies jedoch ab. Dieser Autoritätskonflikt hat sich in den letzten Wochen zugespitzt und ist nun offen eskaliert. "Putin hat in den letzten Monaten eklatantes Führungsversagen gezeigt. Progoschin hat wiederholt rote Linien überschritten, aber Putin hat ihn gewähren lassen und ihn nicht zurechtgestutzt."

Kämpfer der Söldnertruppe Wagner haben Grenze nach Russland überquert

Kämpfer der von Prigoschin geführten Söldnertruppe Wagner haben nach eigenen Angaben die Grenze nach Russland überquert und kontrollierten am Samstag einem Insider aus russischen Sicherheitskreisen zufolge die militärischen Einrichtungen der Stadt Woronesch 500 Kilometer südlich von Moskau. Das Ziel sei anscheinend die russische Hauptstadt, erklärte das britische Verteidigungsministerium.

(APA/Red)

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