Bei der SPÖ Niederösterreich kommt es am Samstag in St. Pölten offiziell zum Generationenwechsel an der Spitze. Sven Hergovich stellt sich bei einem ao. Parteitag etwa 400 Delegierten erstmals der Wahl zum Landesvorsitzenden. Er folgt auf Franz Schnabl (64), der seit Juni 2017 im Amt gewesen ist und nach dem Desaster bei der Landtagswahl den Platz für den 34-Jährigen frei gemacht hat. Ans Rednerpult an der Traisen wird auch Neo-SPÖ-Chef Andreas Babler treten.

Hergovich konkurrenzlos

Am Samstag werden genau drei Wochen seit dem Auszählungsdebakel beim SPÖ-Sonderparteitag in Linz vergangen sein. Bei der Landesgruppe Niederösterreich ist Hergovich freilich der einzige Kandidat für den Vorsitz. Er wurde am Tag nach dem historisch schwachen Abschneiden bei der vom 29. Jänner von Präsidium und Vorstand einstimmig zum Nachfolger Schnabls designiert. Der 34-Jährige fungiert - nach gescheiterten Bündnisverhandlungen mit der ÖVP - in der Proporz-Landesregierung als Landesrat für kommunale Verwaltung und Baurecht.

Unter Schnabl hatten die Sozialdemokraten bei der Regionalwahl vor knapp fünf Monaten nur mehr 20,65 Prozent erreicht (minus 3,27 Prozentpunkte). Damit wurde das schlechteste Ergebnis aller Zeiten (zuvor 21,57 Prozent im Jahr 2013) eingefahren. Zudem landete die SPÖ erstmals hinter der FPÖ auf Platz drei.

Babler-Auftritt bei Landesparteitag

Wie seine Vorgängerin an der Spitze der Sozialdemokratie wird auch Babler in Niederösterreich seinen ersten Auftritt bei einem Landesparteitag haben. Pamela Rendi-Wagner war im September 2018 in Schwechat zu Gast, nachdem sie vier Tage zuvor zur geschäftsführenden SPÖ-Chefin bestellt worden war. Sie wurde damals als "Bundeskanzlerin in Vorbereitung" und mit einem "Pam"-Plakat willkommen geheißen, wobei der abgekürzte Vorname gezählte 18mal den Buchstaben a aufwies. Babler erwartet in St. Pölten nicht unbedingt ein "Heimspiel", galt Hergovich doch als Unterstützer von Hans Peter Doskozil. Er versicherte dessen letztlich siegreichen Konkurrenten inzwischen seiner Loyalität.

Schnabl, der nun als "einfacher" Abgeordneter im NÖ Landtag sitzt, hatte bei seiner ersten Wahl zum Landesparteichef im Juni vor sechs Jahren 98,8 Prozent erzielt. Im September 2018 waren es 86, im Oktober 2022 dann 89 Prozent.

(APA/Red)