Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) haben im aktuellen APA/OGM-Vertrauensindex Einbußen hinnehmen müssen. Sie stehen damit aber nicht alleine da.
Etliche Regierungsmitglieder haben im aktuellen APA/OGM-Vertrauensindex Einbußen hinnehmen müssen. Den größten Rückgang verzeichnete Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), dessen Vertrauenswert um zehn Punkte sank. Auch Justizministerin Alma Zadic (Grüne) verlor beim Saldo neun Punkte, das Minus bei Wirtschaftsminister Martin Kocher (beide ÖVP) macht im Vergleich zum Februar acht Punkte aus.
Rauch bei Saldo aus Vertrauen und Nichtvertrauen im Minus
Während Rauch und Nehammer beim Saldo aus Vertrauen und Nichtvertrauen insgesamt im Minus sind, gehören Zadic und Kocher zu jenen fünf Bundespolitikern, deren Saldo immerhin positiv ist. Alle anderen abgefragten PolitikerInnen liegen mehr oder weniger deutlich im Vertrauensminus. Mitverantwortlich dafür ist laut OGM-Chef Wolfgang Bachmayer vor allem die wieder gewachsene Anhängerschaft der FPÖ, die fast durchgängig alle Regierungsmitglieder negativ beurteilt.
Van der Bellen an Spitze von Vertrauensindex
Angeführt wird das Ranking - wie seit Jahren - von Bundespräsident Alexander Van der Bellen (plus 21 Punkte, 58 Prozent der Befragten vertrauen ihm, 37 Prozent nicht). Dahinter folgt die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ), die einen positiven Saldo von fünf Punkten aufweist. Vorne liegen somit zwei PräsidentInnen, die sich überparteilich geben und nur gelegentlich zu tagespolitischen Ereignissen Stellung nehmen, erläuterte Bachmayer.
Dass Rauch deutliche Verluste im Vergleich zu Februar hinnehmen muss, liegt laut Bachmayer vermutlich an den Problemen im Spitalswesen (Stichwort: Gangbetten und Medikamentenmangel), aber auch durch Angriffe gegen den Koalitionspartner ÖVP sind die Zustimmungswerte für den Gesundheitsminister bei den VP-Wählern gefallen. Bei diesen habe auch Zadic verloren. Bei Kocher dürfte der Vertrauensverlust von acht Punkten auf seine Aussagen zu Teilzeit und Sozialleistungen, die breit von Grünen, SPÖ und Gewerkschaft kritisiert wurden, zurückzuführen sein.
Kogler bei Vertrauenswert von minus 19
Vizekanzler und Grünen-Chef Werner Kogler weist aktuell einen Vertrauenswert von minus 19 aus, dabei habe er vier Punkte verloren. NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger liegt bei einem Minus von neun, hat mit sechs Punkten zuletzt aber recht deutlich an Vertrauen eingebüßt. SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner hingegen legte um drei Punkte zu und liegt nun bei minus 18 Vertrauenspunkten.
Kanzler Nehammer habe zwar bei den eigenen Wählern dazu gewonnen, bei der Wählerschaft des grünen Koalitionspartners und bei Oppositionsanhängern jedoch verloren. Sein Vertrauenssaldo beträgt minus 25. Hauptgründe dafür sind laut Bachmayer wohl seine Aussagen zur Energiewende, Verbrennermotoren und zum Autoland Österreich.
Kickl bei Minus von 46
FPÖ-Chef Herbert Kickl habe traditionell die schwächsten Vertrauenswerte aller Parteiobleute und verzeichnet aktuell ein Minus von 46. Übertroffen wird er nur noch von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), dessen Saldo ein Minus von 55 Punkten ausmacht. 73 Prozent der Befragten gaben an, kein Vertrauen in Sobotka zu haben. Lediglich 18 Prozent waren gegenteiliger Ansicht.