Wegen deren Koalition mit der FPÖ übt Vizekanzler Werner Kogler scharfe Kritik an Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).
In der "Kronen Zeitung" meint der Grünen-Bundessprecher, ihr Handeln, "die Kellnernazis in höhere Etagen zu heben", sei "verantwortungslos". Wie Mikl-Leitner die FPÖ-Funktionäre "demokratisch resozialisieren" wolle, müsse sie erst beweisen: "Das Risiko ist zu groß." Die ÖVP Niederösterreich wies die Kritik am Sonntag zurück.
Für die Republik sei es ein riesiges Problem, dass
ausgerechnet die niederösterreichische FPÖ durch ein
Arbeitsübereinkommen in Amt und Würden komme: "Dort ist ein
FPÖ-Parteiobmann, der Erdbebenopfer verhöhnt und ihnen nichts gönnt, nur
weil das Erdbeben in Syrien und der Türkei ist." Das sei nicht
hinnehmbar: "Da haut es mir die Kabeln raus."
Dass kommende Woche
im Nationalrat keine Mietpreis-Bremse beschlossen werden kann, ist laut
Kogler einer "Blockade" der ÖVP geschuldet. Am besten wäre aus seiner
Sicht gewesen, man hätte beides - Mietpreis-Bremse und Zuschuss -
beschlossen.
Ob die Volkspartei mit der Koalition in
Niederösterreich und der Grundsatzrede von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP)
schon eine Regierung mit der FPÖ vorbereitet, lässt Kogler offen und
gibt sich gelassen: "Man kann ja rechts blinken und dann geradeaus
weiterfahren." Der Vizekanzler selbst plant offenbar, bei der nächsten
Wahl wieder als Spitzenkandidat anzutreten: "Ich bin bis Mitte 2025 als
Bundessprecher der Grünen gewählt. Das nehme ich schon als Antrieb,
wieder zu kandidieren."
Die ÖVP Niederösterreich reagierte in
Person ihres Klubobmanns Jochen Danninger auf Koglers Aussagen. Per
Aussendung verlangte der Fraktionschef eine "Abrüstung der Worte". Im
Arbeitsübereinkommen würde der Vizekanzler "ein klares Bekenntnis zu
unserer Verantwortung gegenüber der jüdischen Gemeinschaft sowie zur
Bekämpfung des Antisemitismus vorfinden", meinte Danninger: "Daher ist
mehr Respekt vor demokratisch legitimierten Wahlergebnissen jedenfalls
angebracht."
Außerdem warf er den Grünen vor, "Leistungsträger und Wirtschaft" nicht ausreichend unterstützen zu wollen. Ebenso wenig stünde die Partei für Gesetzestreue, da deren Infrastrukturministerin Leonore Gewessler Straßenbauprojekte blockiere. Konkret forderte Danninger, "jene Straßenbauprojekte des Bundes wie die S1 oder die S8 rasch umzusetzen", da diese "bereits im Parlament beschlossen wurden und derzeit von der Verkehrsministerin bewusst verzögert werden".