Nach den Attacken auf einen Wachsoldaten vor der Residenz des iranischen Botschafters sowie auf einen haben die Soldaten des Bundesheers am Dienstag den Befehl bekommen, sich zu tarnen. Sie dürfen die Kasernen nur mehr in Zivilkleidung verlassen. Das geht aus einem Befehl des Kommandanten der Landstreitkräfte, Franz Reißner, der der APA vorliegt, hervor.
"Bewegungen außerhalb militärischer Liegenschaften zum bzw. vom Dienst haben bis auf weiteres grundsätzlich in Zivilbekleidung zu erfolgen", heißt es dort. Weiters sollen sämtliche wachdienstversehende Soldaten frühestmöglich mit Helm und Splitterschutzwesten ausgestattet werden.
"Aufgrund der aktuellen Ereignisse können weitere Angriffe auf uniformierte Personen vorerst nicht ausgeschlossen werden." Mit den Maßnahmen soll die militärischen Sicherheit erhöht werden, heißt es in dem Schreiben.
Seit Mitte 2016 bewacht das Bundesheer gefährdete Top-Diplomaten. Nach der, bei der ein Soldat vor der Residenz des iranischen Botschafters einen mit einem Messer bewaffneten Angreifer erschossen hat, evaluiert das Verteidigungsministerium nun diesen Assistenzeinsatz.
Ministeriumssprecher Michael Bauer sagte am Dienstag zur APA, es gehe darum, ob und wie der Einsatz verbessert werden kann.
Im Raum stehen etwa Nachbesserungen bei der Ausrüstung, zum Beispiel Kugelschutzwesten oder eine Änderung bei der Bewaffnung. Was am Ende herauskommt, obliegt dem Generalstab, der in den nächsten Tagen zu einem Ergebnis kommen soll. Im Endeffekt geht es um die Abwägung zwischen Sicherheit und Tragekomfort. So wiegt eine entsprechende Schutzweste etwa 20 Kilogramm, die ein Soldat während des Assistenzeinsatzes zusätzlich zu tragen hätte.
Für insgesamt 72 Stunden wurde eine Doppelbewachung angeordnet, die erste Nacht haben die verstärkten Posten bereits hinter sich. Der Assistenzeinsatz insgesamt steht laut Gerold Fraidl, Sprecher von Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) nicht infrage. "Davon kann derzeit überhaupt keine Rede sein", sagte er auf Anfrage der APA.