Die Radio- und Fernsehgebühren werden in der Schweiz voraussichtlich nicht abgeschafft. Gemäß der Trendrechnung von gfs.bern im Auftrag der SRG hat das Stimmvolk die sogenannte No-Billag-Initiative am Sonntag abgelehnt. Das hat das Forschungsinstitut kurz nach Schließung der Wahllokale um 12 Uhr bekannt gegeben.
Die "No Billag"-Initiative - benannt nach dem Unternehmen Billag, das die Rundfunkgebühren einzieht - fordert die Abschaffung der Abgabe in Höhe von jährlich 451 Schweizer Franken (392 Euro).
Foto: AP/Anthony Anex Die Gebührengegner halten den öffentlich-rechtlichen Rundfunk für nicht mehr zeitgemäß und fordern mehr Wettbewerb in der Medienbranche. Die Rundfunkgebühr "funktioniert für unsere Generation nicht mehr", sagte der 23-jährige Nicolas Jutzet vom "No Billag"-Organisationskomitee. "Sie ist zu teuer und finanziert ein staatliches System, das wir nicht unterstützen."
Die Befürworter sehen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk dagegen einen Garanten für unabhängigen Journalismus in den vier Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.
Von einem Nein-Trend spricht gfs.bern, wenn der erwartete Nein-Anteil über 55 Prozent liegt. Grundlage für die Trendrechnung sind nach Angaben des Instituts bereits vorliegende Ergebnisse aus ausgewählten Gemeinden. Viele Gemeinden schließen ihre Lokale schon deutlich vor 12.00 Uhr. In der Regel rund 90 Prozent der Wähler stimmen per Brief ab. Wenn Abstimmungsergebnisse sehr knapp sind, gibt gfs.bern keine so frühen Trendrechnungen heraus. Eine solche Rechnung komme erst, wenn der Trend eindeutig sei, sagte Co-Leiter Lukas Golder.
Das Institut lag zwar wie viele andere Umfrageinstitute weltweit bei der Vorhersage von Abstimmungsergebnissen vor dem Wahltag nicht immer richtig. Es hat aber nach eigenen Angaben mit einer Trendrechnung noch nie daneben gelegen.