Die britischen Sicherheitsbehörden haben nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr vier Anschläge von Rechtsextremen und seit März 2017 auch zehn Anschläge von Islamisten verhindert. Die globale Bedrohung durch Extremisten sei "beträchtlich", sagte Mark Rowley, Leiter der Anti-Terror-Einheit der britischen Polizei, am Montagabend in London.
Demnach wird derzeit in 600 Fällen gegen 3000 Verdächtige wegen Terrorvorwürfen ermittelt. Die Gefahr von Anschlägen aus dem rechtsextremen Spektrum sei "bedeutend", das Vorgehen sei "organisiert", hob Rowley hervor. Besondere Sorge bereite es ihm, dass sowohl rechter als auch islamischer Extremismus wachsen und sich gegenseitig anstacheln würden.
Rowley hält die Veröffentlichung der Zahlen für wichtig. Sie sollten den "Anstieg des Terrorismus von rechts" dokumentieren, sagte er. Die britischen Behörden haben die Gefahr rechtsextremer Attentate verstärkt im Visier, seit im Juni 2016 die Labour-Abgeordnete Jo Cox auf offener Straße von einem Rechtsextremisten getötet wurde und ein Jahr später ein Anschlag auf Muslime in der Nähe der Moschee von Finsbury Park in London verübt wurde.
Der Leiter der Anti-Terror-Einheit, der demnächst in Pension gehen wird, schlug vor, extremistisch eingestellten Eltern das Sorgerecht für ihre Kinder zu entziehen, so wie dies bisher schon bei pädophilen Eltern geschehe. In beiden Fällen würden Kinder in einem "perversen Umfeld" aufwachsen, sagte Rowley.
Großbritannien wurde im vergangenen Jahr auch von mehreren islamistischen Angriffen erschüttert, darunter die Anschläge von Manchester im Mai und London im Juni mit insgesamt 35 Toten.