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Wie Straches Team Kosovo-Sager vertuschen wollte

12-02-2018, 17:43

"Kosovo ist zweifellos ein Teil Serbiens" – eine Phrase, die zwischen Serben und Albanern auch zehn Jahre nach der kosovarischen Unabhängigkeitserklärung noch immer viel Zündstoff birgt. So gesagt von Vizekanzler Heinz-Christian Strache in einem Interview mit der serbischen Zeitung Politika am vergangenen Sonntag.

Während die Aussage in Österreich hohe Wellen schlug, blieb sie laut mehreren Belgrader Journalisten in Serbien eher unbeachtet. Der österreichische Vizekanzler habe dort keine große Bedeutung, so der Tenor. Zudem kenne man seinen Kosovo-Standpunkt aus und vor Serben.

Politika-Redakteur Milenko Pešić staunte daher nicht schlecht, als am Montag bei ihm die Telefone heiß liefen. Die Chefsekretärin in der Belgrader Redaktion hatte sich schon Sorgen gemacht, dass es bei ihm familiäre Probleme gebe, war aber schließlich erleichtert, dass es "nur" um sein Sonntagsinterview mit dem blauen Regierungsmitglied ging .

Auch der KURIER rief bei Pešić an. Denn am Sonntagabend hatte Strache-Sprecher Martin Glier gegenüber der APA die Aussagen des Vizekanzlers berichtigt. Strache habe in dem Interview den Kosovo nicht als "Teil Serbiens" bezeichnet. Österreich habe "den Kosovo als eines der ersten Länder anerkannt" und sei seither "tatkräftiger Unterstützer" Pristinas. Die Passage in der Zeitung sei also falsch. Redakteur Pešić kann allerdings das Gegenteil beweisen. Es habe sich um ein eMail-Interview gehandelt, die Antworten seien auf Deutsch retourniert worden. Das Word-Dokument dazu habe er vor sich liegen.

Wenig später erreichte der KURIER FPÖ-Sprecher Glier in Belgrad. Die Verbindung ist schlecht. Auf Anfrage des KURIER drückt er sein Bedauern aus. Er sei gerade unterwegs – auf das eMail, das die FPÖ an Politika geschickt hat, habe er jetzt keinen Zugriff. Doch er müsse zugeben: Die Passage über den Kosovo sei missverstänlich formuliert gewesen. Strache habe formuliert, "laut serbischem Recht" sei der Kosovo immer noch Teil Serbiens. Im nächsten Satz habe er geschrieben, dass Serbien die Entscheidung Österreichs über Kosovos Unabhängigkeit akzeptieren müsse. Der sei aber nicht veröffentlicht worden.

Mit etwas Druck gab der Chefredakteur von Politika schließlich das Word-Dokument für den KURIER frei. Dass das Dokument verändert worden sein könnte, kann zwar nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden. Die betreffende Passage ist jedenfalls ident mit der serbischen Version, die am Sonntag erschienen ist.

Foto: /x Ein Word-Dokument belegt die Richtigkeit des Zitats

Freundschaftlich

Was machte Strache eigentlich in Belgrad? Bevor Präsident Aleksandar Vučić am Montag zu einem heiklen Besuch in Zagreb aufbrach (heftige Proteste in Kroatien), traf Strache ihn und andere Vertreter Serbiens in Belgrad. Konkreter Output: Unter anderem sollen serbische Beamte demnächst in Wien ausgebildet werden – in Hinblick auf den EU-Beitritt.

Der freundschaftliche Grundton spiegelte sich schließlich in einer Einladung wider: Außenministerin Karin Kneissl soll demnächst nach Belgrad reisen.

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