Etwa einmal im Monat werden bei der Burschenschaft Germania in Wiener Neustadt , auch solche aus dem besagten Skandal-Buch. "Verbotene Texte waren aber nie dabei. In unserem Liederbuch waren diese Inhalte zensiert und unkenntlich gemacht", erklärt der stellvertretende Obmann, Philip Wenninger.
Passagen wie "Auch wir sind Indogermanen und wollen zur Waffen-SS" seien darin "alle geschwärzt". Den Beweis dafür konnte Wenninger am Donnerstag nicht mehr antreten. Das nö. Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) hatte alle vorhandenen 19 Exemplare des Buches im Zuge einer Hausdurchsuchung beschlagnahmt.
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"Zusammen mit ungefähr zwei weiteren Ordnern an Unterlagen", erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, Erich Habitzl. Die Bücher und Papiere werden nun sorgfältig auf nationalsozialistische Inhalte nach dem Verbotsgesetz überprüft.
Auch wenn nicht gegen ihn ermittelt wird, bringt die Affäre den niederösterreichischen FPÖ-Spitzenkandidaten Udo Landbauer in arge Bedrängnis. Landbauer war Burschenschafter der Germania und legte seine Mitgliedschaft mit Bekanntwerden des Skandals ruhend.
Das Leder gebundene Corpus Delicti sei bei der Germania bereits vor 21 Jahren gedruckt worden, als Landbauer noch im zarten Alter von elf Jahren war. In einer eiligst einberufenen Sitzung Mittwochabend habe die Germania intern den angeblich Schuldigen für den Fauxpas gefunden und den Namen der Behörde übermittelt. Er wurde bei der 70 Mitglieder starken Burschenschaft sofort suspendiert. Es handelt sich um einen Pensionisten, der sich 1997 für die Gestaltung des Liederbuches verantwortlich zeichnete. Der Mann wird am Freitag vom Verfassungsschutz einvernommen.
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Ob das Finden eines Schuldigen Landbauer im Wahlkampffinale in NÖ noch aus der Schusslinie seiner Kritiker nimmt, wird sich zeigen. Der FPÖ-Spitzenkandidat betont jedenfalls, keine Kenntnis von den Inhalten des Liederbuches gehabt zu haben. Wieso der Falter eine unzensierte und nicht geschwärzte Fassung des Buchs hat, dafür hat die Germania keine Erklärung parat. "Wir wünschen uns absolute Aufklärung", bezeichnet Wenninger die Sache als "widerlich und abartig".
Wiener Neustadt hat als Heimat rechter Gesinnungsgenossen eine lange Geschichte. Bereits in den 90er-Jahren galt die Stadt als einer der Hotspots der braunen Nazi-Szene.