Es war der große Auftritt des Jörg Zarbl. Fast sechs Stunden lang befragte der Verteidiger von Walter Meischberger am Dienstag den teilgeständigen Ex-Lobbyisten Peter Hochegger. Nicht nur dass dieser sich zwar an das ominöse Konto mit der Nummer 400.815 erinnern könne (auf das laut Hochegger die 2,4 Millionen Euro von der Buwog-Provision für den Hauptangeklagten Karl-Heinz Grasser geflossen sein sollen), ansonsten aber mit wenig Detailwissen glänzte, irritierte den Anwalt.
Zarbl beschäftigte vor allem eine vermeintliche illegale Prozessabsprache der Verteidiger Hocheggers mit der Staatsanwaltschaft - und beantragte zur Klärung die Einvernahme von insgesamt acht Personen, darunter die beiden Staatsanwälte und Falter-Chefredakteur Florian Klenk.
Eingefädelt wurde der Deal, so Zarbl, über Hocheggers Freimaurer-Netzwerk. Für Hochegger nichts als "Verschwörungstheorien".
"Als ein Fischen im Trüben", bezeichnete Staatsanwalt Marchart das taktische Manöver der Verteidigung. Es gäbe keine Beweise für die Absprache. Außerdem, kritisierte Marchart, "weiche man vom Kernthema der Verhandlung ab: Ob Grasser kassiert hat?"
Abschließend stellte am Dienstag der Verteidiger des mitangeklagten Immobilienmaklers Ernst Karl Plech, Georg Kudrna, Fragen an Hochegger. Heute sind die Anwälte der übrigen Angeklagten an der Reihe. Für nächste Woche hat Richterin Marion Hohenecker nach den Verzögerungen der vergangenen Tage längere Verhandlungen angekündigt.
Hinweis: Wir berichten an dieser Stelle wieder ausführlich vom Prozesstag