Als neuer Vizekanzler schlägt FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache teils mildere Töne an. Doch der 29. September 2017 war noch vor der Nationalratswahl am 15. Oktober des Vorjahres. Zu der Zeit war Strache am Balkan unterwegs und gab RTRS, einem TV-Sender des bosnischen Landesteils Republika Srpska, ein Interview.
"Der Republika Srpska sollte die Möglichkeit der Unabhängigkeit gegeben werden. Ich würde gerne wissen, warum die Internationale Gemeinschaft auf ein multiethnisches Bosnien und Herzegowina insistiert. Das heutige Bosnien und Herzegowina kann nicht funktionieren.“
Strache spricht sich darin für die – verfassungswidrige – Unabhängigkeit des bosnischen Landesteils Srpska aus. Die NEOS haben dieses Video nun ausgegraben, wie der berichtet.
Im Interview sagt Strache weiter: Die einzige Struktur, die in Bosnien und Herzegowina funktioniere, sei die Republika Srpska „und deswegen sehe ich keine positive Zukunft für Bosnien und Herzegowina.“
Eine Abspaltung würde zum einen gegen die Verfassung und zum anderen gegen das Friedensabkommen von Dayton verstoßen. Die Folge wären „schwere Konflikte in Bosnien-Herzegowina“, analysiert Adelheid Wölfl im Bericht.
Stephanie Krisper, die außenpolitische Sprecherin der NEOS, machen vor allem auch Beziehungen von Strache und Johann Gudenus zu Milorad Dodik, „einem Genozidleugner“, Sorgen: „Mit der Pflege solcher Freundschaften durch den Vizekanzler wird die jahrzehntelange Vermittlerrolle Österreichs am Westbalkan zunichtegemacht.“ Krisper fürchtet um den Ruf Östereichs.