Die SPÖ übte am Wochenende erneut und besetzte damit eine bisherige FPÖ-Domäne. Durch eine geplante Regionalisierung und damit Ausweitung der Mangelberufsliste würden bis 2022 rund 150.000 zusätzliche Zuwanderer ins Land geholt, weswegen die SPÖ zusätzlichen Lohndruck und einen Verdrängungswettbewerb fürchtet.
Im FPÖ-geführten Sozialministerium wies man die Kritik zurück. Die jüngste Ausweitung der Liste gehe ohnehin noch auf die im Dezember verabschiedete Fachkräfteverordnung des damaligen SPÖ-Sozialministers Alois Stöger zurück. Und eine Neuregelung gebe es noch nicht.
Fakt ist: Trotz hoher Arbeitslosigkeit gibt es für manche Berufe einfach zu wenige Bewerber, viele Stellen bleiben unbesetzt. Aus diesem Grund gibt es die Möglichkeit, Fachkräfte aus Nicht–EU-Ländern mittels Rot-Weiß-Rot-Karte anzuwerben. Der große Ansturm ist bisher ausgeblieben, eine weitere Öffnung des Arbeitsmarktes birgt aber gewisse Risiken.
Was ein so genannter Mangelberuf ist, entscheidet das AMS aufgrund des Stellenandranges auf ausgeschriebene Posten. Entscheidend dafür ist die Stellenandrangsziffer, die das Verhältnis der am Monatsende beim AMS verfügbaren freien Stellen zu den vorgemerkten Arbeitsuchenden wiedergibt. Wenn in einem bestimmten Beruf auf eine Stelle weniger oder gleich 1,5 Arbeitsuchende kommen, so besteht Fachkräftemangel. Aktuell ist dies in mehr als 50 Berufen der Fall.
Das Sozialministerium legt einmal im Jahr per Fachkräfte-Verordnung die Mangelberufsliste fest. Für das Jahr 2017 wurden elf Berufe in die Liste aufgenommen, für 2018 sind es 27. Zum Vergleich: 2008 waren es noch 65. Seit Jahren unverändert befinden sich darauf diverse Metaller-Berufe oder technische Qualifikationen. Neu hinzu kamen heuer Kfz-Techniker
Die Liste aller neuen Mangelberufe finden Sie weiter unten.
Er oder sie muss eine abgeschlossene Berufsausbildung in dem Mangelberuf vorweisen und ein verbindliches Arbeitsplatzangebot haben. Dann kann diese Person mittels Rot-Weiß-Rot-Karte für maximal zwei Jahre beschäftigt werden.
Laut Sozialministerium waren es nur 292.
Im personalintensiven Tourismus herrscht saisonbedingt eine hohe Fluktuation. Im Westen Österreichs können viele offene Stellen nicht besetzt werden, österreichweit gibt es jedoch mehr arbeitslose Köche als offene Stellen. Laut AMS können 95 Prozent aller ausgeschriebenen Koch-Stellen binnen drei Monaten besetzt werden. Der Mangel an Küchenpersonal ist daher vor allem ein temporäres und regionales Rekrutierungsproblem.
Die neue Regierung will zusätzlich auch den regionalen Bedarf an Arbeitskräften sowie auch Stelleninserate von Online- und Printmedien berücksichtigen. Wie die Regionen konkret definiert werden sollen ist noch unklar, eventuell nach Bezirken. Die Regierung kommt damit einem Wunsch der Wirtschaftskammer nach, die sich für eine weitere Öffnung des Arbeitsmarktes für Fachkräfte ausspricht.
Die Zahl ist nicht nachvollziehbar. Schon 2008 gab es 65 Mangelberufe, der Ansturm aus Nicht-EU-Ländern hielt sich jedoch in Grenzen, zumal die Personallücke längst mit EU-Ausländern gefüllt werden kann. Kommen der Koch oder andere touristische Berufe auf die Liste, hätte dies aber zweifellos eine gewisse Sogwirkung, da die Qualifikationen nicht so spezifisch sind wie im technischen Bereich. Im Tourismus könnten durchaus Tausende Jobs mit Nicht-EU-Bürgern besetzt werden, allerdings liegt die Ausländer-Quote in einigen Regionen ohnehin schon bei 50 Prozent.
Die jüngste Ausweitung der Mangelberufsliste wurde noch von SPÖ-Sozialminister Alois Stöger verabschiedet und am 15. Dezember 2017 im veröffentlicht.
Das sind insgesamt also 27 Berufe.