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Russland-Affäre: Mueller will Trump befragen

9-01-2018, 14:22

In der Russland-Affäre könnte es Medienberichten zufolge bald zu einem direkten Aufeinandertreffen von US-Präsident Donald Trump und Sonderermittler Robert Mueller kommen. Bisher wurden im Rahmen der Untersuchung mutmaßlicher russischer Einflussnahme auf den US-Präsidentschaftswahlkampf Personen aus dem Umfeld Trumps befragt.

Nun wolle Mueller auch den Präsidenten selbst anhören, berichtete die Washington Post. Der Ex-FBI-Chef habe Trumps Anwälte über seine Pläne informiert. Der Austausch mit dem Präsidenten könnte in den nächsten Wochen stattfinden. Die Anzahl der Fragen solle beschränkt sein. Als Alternative zu einem mündlichen Interview ist dem Sender NBC zufolge auch eine schriftliche Beantwortung von Fragen im Gespräch.

Mueller geht dem Verdacht nach, dass es während des Wahlkampfs 2016 geheime Absprachen zwischen Russland und Trumps Team gegeben haben soll. Die Regierung in Moskau und Trump weisen dies zurück. Trumps Anwälte waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Der Anwalt des US-Präsidialamts, Ty Cobb, wollte sich nicht äußern. Die Kommunikation mit dem Sonderermittler werde grundsätzlich nicht kommentiert. Auch Muellers Sprecher Peter Carr lehnte eine Stellungnahme ab.

Trump: "Es gab kein Verbrechen"

Trump hatte am Wochenende erklärt, er sei willens, mit Muellers Team zu sprechen. "Es gab keine Absprachen, es gab kein Verbrechen", sagte er und fügte hinzu: "Jeder sagt mir, theoretisch, es wird nicht gegen mich ermittelt."

NBC berichtete unter Berufung auf drei Informanten, Vertreter des Sonderermittlers hätten sich bereits Ende Dezember mit Trumps Anwälten getroffen, um Details einer möglichen Befragen zu erörtern. Dabei sei es um den Ort und die Länge sowie um die rechtlichen Rahmenbedingungen gegangen. Der demokratische Senator Richard Blumenthal sagte dem Sender MSNBC, er gehe davon aus, dass Mueller versuchen werde, mit Trump von Angesicht zu Angesicht zu sprechen.

Die Russland-Affäre belastete Trump bereits vor seinem Amtsantritt vor knapp einem Jahr. Im Raum steht die Frage, ob er oder Personen aus seinem Umfeld erpressbar sein könnten oder sich gesetzeswidrig verhalten haben. Die US-Geheimdienste sind überzeugt, dass Russland die Präsidentenwahl beeinflusst hat, um Trump zum Sieg zu verhelfen.

Schuldbekenntnisse

Mueller wurde im Mai 2017 vom Justizministerium eingesetzt, nachdem die Affäre immer höhere Wellen schlug. Im Zuge seiner Ermittlungen bekannten sich zwei frühere enge Trump-Vertraute schuldig, FBI-Agenten belogen zu haben: Michael Flynn, der als Nationaler Sicherheitsberater nach nicht einmal einem Monat im Amt zurücktrat, und Trumps Wahlkampfberater George Papadopoulos. Trumps ehemaliger Wahlkampfmanager Paul Manafort wurde wegen Geldwäsche verklagt. Er weist den Vorwurf zurück und verklagt seinerseits Mueller, dem er vorwirft, seine Kompetenzen zu überschreiten.

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