Trotz Warnungen der iranischen Behörden gehen im Iran . Nach Angaben des iranischen Staatsfernsehens, die nur schwer zu überprüfen sind, sollen die Proteste bis heute 13 Todesopfer gefordert haben. Erstmals seit Beginn der Proteste am Donnerstag beklagte auch die Polizei ein Todesopfer. Bei einer Kundgebung in der Stadt Nadschafabad habe ein Demonstrant mit einem Jagdgewehr auf Beamte gezielt und den Polizisten getötet, sagte
ein Polizeisprecher am Montag im Staatsfernsehen. Unklar blieb, wann sich der Vorfall ereignet haben soll. In der Region um Isfahan im Zentrum des Landes seien sechs Demonstranten, ein Mitglied der Revolutionsgarden, ein Passant sowie ein Polizist getötet worden.
Mittlerweile handelt es sich um die größte Demonstrationswelle seit den Unruhen von 2009, die nach der Wiederwahl des damaligen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad zum Präsidenten ausgebrochen waren. Präsident Hassan Ruhani wendete sich am Sonntag und Montag an die Bevölkerung und gestand den Demonstranten ein, die Regierung zu kritisieren. Er fügte aber hinzu: „Die Regierung wird keine Toleranz für diejenigen zeigen, die öffentliches Eigentum beschädigen, gegen die öffentliche Ordnung verstoßen und in der Gesellschaft für Unruhe sorgen.“ Auch Innenminister Abdolresa Rahmani Fasli hatte den Demonstranten mit harten Strafen gedroht, sollten sie die Gesetze verletzen. Seit Samstag seien 450 Menschen festgenommen worden, hieß es in aktuellen Berichten.
In den sozialen Netzwerken erschienen zahlreiche Videos und Fotos, die bei Protesten entstanden sein sollen. Auf einigen war zu sehen, wie die Polizei Wasserwerfer gegen Demonstranten in Teheran einsetzte. Andere zeigten Zusammenstöße zwischen Polizisten und Demonstranten in der nordwestlichen Stadt Choramdare. Menschen skandierten „Nieder mit dem Diktator“ oder „Khamenei, Schande über Dich! Lass das Land in Ruhe!“ Die Echtheit der Aufnahmen und Angaben ließ sich nicht überprüfen. Das, der Zugang zu den Online-Diensten Instagram und , über die viele Regierungsgegner kommunizierten, wurde laut Staatsfernsehen eingeschränkt.
Entzündet hatten sich die Demonstrationen an gestiegenen Preisen für Lebensmitteln und der hohen Arbeitslosigkeit. Trotz der Aufhebung von Wirtschaftssanktionen im Zuge des Atomabkommens ist der Aufschwung im Iran nur schleppend. Viele junge Iraner bekommen ihn gar nicht zu spüren, die Jugendarbeitslosigkeit beträgt fast 29 Prozent. Zugleich streben viele Iraner nach Wandel: Zunehmend wurde bei den Protesten scharfe Kritik an der Führung in Teheran laut. Dazu zählten auch Rücktrittsforderungen an den religiösen und politischen Führer Ajatollah Ali Chamenei.