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Katalonien-Wahl: Prognose sieht Mehrheit für Separatisten

21-12-2017, 21:13

Bei der  zeichnet sich ein Beteiligungsrekord ab. Bis 18.00 Uhr hatten am Donnerstag gut 68,3 Prozent aller wahlberechtigten Bürger ihre Stimme abgegeben, wie die Wahlbehörden mitteilten. Das seien über fünf Prozentpunkte mehr als bei der Parlamentswahl im Herbst 2015, hieß es.

Vor zwei Jahren war im Zuge des damals schon aufgeflammten Unabhängigkeitskonflikts schon eine sehr hohe Wahlbeteiligung von mehr als 77 Prozent registriert worden. Die bisher größte Teilnahme wurde in Katalonien allerdings bei den spanischen Parlamentswahlen von 1982 mit knapp 81 Prozent erreicht.

Wahllokale schlossen um 20 Uhr

Diesmal wird nicht ausgeschlossen, dass weit mehr als 80 Prozent der insgesamt gut 5,5 Millionen Wahlberechtigten zu den Urnen gehen. Experten wiesen im spanischen Fernsehen darauf hin, dass die Tatsache, dass diesmal an einem Werktag gewählt wird, wohl dazu führen werde, dass ungewöhnlich viele Menschen erst nach Arbeitsschluss ihre Stimme abgeben werden. Die Wahllokale schlossen um 20.00 Uhr.

Alle Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Parteien des separatistischen und des sogenannten "verfassungstreuen" Lagers voraus, das für die Einheit Spaniens eintritt. Mit Spannung wurde erwartet, ob die Parteien, die für die Unabhängigkeit eintreten, erneut die Mehrheit der Sitze erringen und eine Regierungskoalition bilden können.

Befragung sieht Separatisten vorne

Laut einer ersten Prognose, könnten die Unabhängigkeitbefürworter die Nase vorne haben. Dies ging am Donnerstagabend aus einer Nachwahlbefragung hervor, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Sie basiert auf einer repräsentativen Befragung von 3200 Wählern. Laut der Tageszeitung La Vanguardia hat die liberalen Bürgerpartei Ciudadanos (Ciutadans) aber gute Chancen, stärkste Einzelpartei im katalanischen Parlament zu werden. Ciudadanos lehnen die Loslösung der nordostspanischen Provinz von Spanien ab. Offizielle Ergebnisse werden gegen 22.00 Uhr erwartet.

Der abgesetzten und nach Belgien geflohene katalanische Regierungschef Carles Puigdemont hatte die Unabhängigkeit der Region ausgerufen und damit das Eingreifen der Zentralregierung unter Ministerpräsident Mariano Rajoy ausgelöst. Bereits das Unabhängigkeitsreferendum am 1. Oktober war von der spanische Justiz als illegal bezeichnet worden.

Die separatistischen Bestrebungen der Region mit relativ hoher Wirtschaftskraft stürzten Spanien in die tiefste politische Krise seit dem Ende der Franco-Diktatur in den 70er Jahren. Zuletzt hat es jedoch gewisse Signale der Entspannung vonseiten der Unabhängigkeitsbefürworter gegeben.

Foto: APA

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