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Ex-Rechnungshof-Präsident Moser wird Justiz- und Staatsreformminister

1-01-1970, 00:00

Moser, der nach einer Karriere in der FPÖ jetzt auf einem ÖVP-Ticket Minister wurde, hat zwar Jus studiert, aber noch nie in einem klassischen Juristenberuf gearbeitet. Die meisten seiner 18 Vorgänger waren Anwälte, Rechts-Professoren oder zuvor im Justizministerium tätig.

Ex-Rechnungshof-Präsident Josef Moser wird Justizminister

Moser – früher FPÖ-Klubdirektor – ist denn auch nicht nur für die Justiz zuständig, sondern auch für die Verwaltungsreform. Eine solche hat er vom Justizministerium als RH-Präsident schon mehrfach eingemahnt, nämlich die Zusammenlegung der kleinen Bezirksgerichte. Die Justizbetreuungsagentur – die eingerichtet wurde, um Personal für den Strafvollzug bereitzustellen – hat der Rechnungshof wegen Mehrkosten getadelt.

Auch wenn es angesichts der von Jörg Haider und der FPÖ beförderten Karriere und seiner jetzigen Wahlkampfunterstützung für ÖVP-Chef Sebastian Kurz nicht so aussieht: Die Tradition parteiloser Minister im Justizressort wird mit Moser fortgesetzt, er hat nach eigenen Angaben kein Parteibuch. Insgesamt waren neun der 18 Vorgänger Mosers (ohne Interims-Minister Johannes Hahn) entweder Beamte oder parteilos, auch wenn sie von einer Partei nominiert wurden – so auch Mosers unmittelbarer Vorgänger, der Wirtschaftsrechts-Universitätsprofessor Wolfgang Brandstetter.

Nicht fortgesetzt wird die – mit Brandstetter schon unterbrochene – Reihe der Frauen an der Ressortspitze. Von der Berufung Karin Gastingers – nominiert von der FPÖ – im Jahr 2004 über Maria Berger (SPÖ) und Claudia Bandion-Ortner (ÖVP) bis zu Beatrix Karl (ÖVP) war das Justizministerium (abgesehen von der kurzen Übergangszeit mit Johannes Hahn 2008/9) bis 2013 in weiblicher Hand.

Die Justizminister der Zweiten Republik:

Josef Gerö (Beamter) 20. 12. 1945 – 08. 11. 1949
Otto Tschadek (S) 08. 11. 1949 – 16. 09. 1952
Josef Gerö (Beamter) 16. 09. 1952 – 28. 12. 1954
Hans Kapfer (Beamter) 17. 01. 1955 – 29. 06. 1956
Otto Tschadek (S) 29. 06. 1956 – 23. 06. 1960
Christian Broda (S) 23. 06. 1960 – 19. 04. 1966
Hans Klecatsky (Beamter) 19. 04. 1966 – 21. 04. 1970
Christian Broda (S) 21. 04. 1970 – 24. 05. 1983
Harald Ofner (F) 24. 05. 1983 – 21. 01. 1987
Egmont Foregger (Beamter) 21. 01. 1987 – 17. 12. 1990
Nikolaus Michalek (parteilos) 17. 12. 1990 – 04. 02. 2000
Michael Krüger (F) 04. 02. 2000 – 29. 02. 2000
Dieter Böhmdorfer (F) 29. 02. 2000 – 25. 06. 2004
Karin Miklautsch 25. 06. 2004 – 11. 01. 2007
(parteilos, von FPÖ nominiert, später BZÖ)
Maria Berger (S) 11. 01. 2007 – 02. 12. 2008
Johannes Hahn (V, vorübergehend) 02. 12. 2008 – 15. 01. 2009
Claudia Bandion-Ortner 15. 01. 2009 – 21. 04. 2011 (parteilos, von ÖVP nominiert)
Beatrix Karl (V) 21. 04. 2011 – 16. 12. 2013
Wolfgang Brandstetter (parteilos, von ÖVP nominiert) 16. 12. 2013 – 18. 12. 2017
Josef Moser ab 18. 12. 2017 (parteilos, von der ÖVP nominiert)

(APA/Red.)

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