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Bosnien-Tribunal: Angeklagter soll Gift genommen haben

29-11-2017, 11:53

Die Urteilsverkündung des UN-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag gegen sechs bosnische Kroaten ist nach einem Zwischenfall unterbrochen worden. Einer der Angeklagten habe Gift genommen, sagte seine Verteidigerin am Mittwoch. Zuvor hatte der Mann gegen den Schuldspruch protestiert und etwas eingenommen.

Sechs Kroaten drohten schwere Strafen

Das UN-Kriegsverbrechertribunal zum früheren Jugoslawien sollte am Mittwoch seine letzten Urteile sprechenund nach 24 Jahren seine Arbeit beenden.

Es lief noch ein Berufungsverfahren gegen die ehemalige Führungsriege der bosnischen Kroaten. Wegen schwerster Verbrechen im Bosnienkrieg (1992-1995) drohten dem damaligen politischen Chef Jadranko Prlic (58) und fünf hohen Offizieren Haftstrafen von bis zu 25 Jahren.

Das Urteil hat besondere Brisanz für die Republik Kroatien, die heute EU-Mitglied ist. Denn die Richter hatten 2013 in erster Instanz eine Mitschuld des damaligen Präsidenten Franjo Tudjman festgestellt. Sollte das bestätigt werden, könnten Entschädigungsforderungen auf Kroatien zukommen. Die Regierung in Zagreb weist jede Verantwortung zurück.

Wegen einer grausamen Terrorkampagne gegen bosnische Muslime waren die sechs Männer 2013 in erster Instanz zu bis zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ihnen wird unter anderem Mord, Vertreibung, Folter und Vergewaltigung zur Last gelegt.

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