Das Militär hat in Simbabwe teilweise die Kontrolle über den Staat übernommen. Es gehe darum, eine "sich verschlimmernde politische, soziale und wirtschaftliche" Krise zu überwinden, erklärte Generalmajor Sibusiso Moyo am Mittwoch in einer Ansprache im staatlichen Fernsehen ZBC. Es handle sich jedoch nicht um einen Militärputsch, betonte er. Es gehe darum, Verbrecher zur Strecke zu bringen.
Präsident Robert Mugabe (93) und seine Familie seien in Sicherheit. Sobald sich die Situation wieder normalisiert habe, solle zur normalen Regierung zurückgekehrt werden, sagte Moyo. Er forderte alle Sicherheitskräfte auf, mit dem Militär zu kooperieren.
In den Straßen der Hauptstadt Harare gab es nach berichten von Augenzeugen eine ungewöhnlich hohe Militärpräsenz, auch gepanzerte Fahrzeuge waren zu sehen. Nach Medienberichten kam es am Mittwochmorgen zu drei lauten Explosionen. Ein Augenzeuge berichtete von 30 bis 40 Schüssen in der Nähe des Wohnsitzes von Simbabwes Präsident Robert Mugabe. Menschenrechtsaktivisten und Mitarbeitern zufolge besetzte das Militär den staatlichen Fernsehsender ZBC.
Die US-Botschaft und die britische Regierung haben ihren Bürgern empfohlen zu Hause zu bleiben, die Vertretungen der beiden Länder bleiben am Mittwoch vorerst geschlossen.
Die Lage in Simbabwe hatte sich zugespitzt, nachdem Militärchef Constantino Chiwenga der Regierung gedroht hatte, einzugreifen. Die Partei von Präsident Robert Mugabe warf ihm daraufhin Verrat vor. Mugabe hatte vergangene Woche seinen langjährigen Vize, Emmerson Mnangagwa, entlassen. Seine Nachfolge soll Mugabes Frau Grace antreten. Sie war eine erklärte Kritikerin von Mnangagwa. Dieser wiederum wurde vom Militär unterstützt. Einige Generäle haben erklärt, dass sie niemanden an der Spitze des Staates akzeptieren würden, der nicht im Unabhängigkeitskrieg in den 1970er Jahren gekämpft hat. Der 93-jährige Mugabe führt die Geschicke des Landes seit der Unabhängigkeit 1980. Seine 52-jährige Frau Grace kämpfte nicht in dem Krieg.