Seine Mitstreiter werden heute nochmals einen letzten Versuch starten, Peter Pilz umzustimmen. Vor allem der Konsumentenschützer Peter Kolba macht sich weiter für einen Verbleib Pilz’ im Hohen Haus stark. Er veröffentlichte eine Online-Petition mit dem Titel "Peter Pilz soll Nationalratsmandat annehmen".
Pilz selber möchte sich jetzt – und vor allem seiner Frau Gudrun – in den kommenden Wochen eine Auszeit gönnen. "Ich bin an einem Punkt angelangt, wo ich nicht mehr kann. Der anstrengende Wahlkampf ohne Geld und Ressourcen. Dann folgte eine kurze Phase der Euphorie nach dem Wahlabend, aber jetzt bin ich leer", so Pilz.
Was nach der Pause kommt, ist noch völlig offen. Der Aufdecker möchte sich, auch wenn er keinerlei Erinnerung an den Abend beim Europäischen Forum in Alpbach hat, bei der EVP-Mitarbeiterin persönlich entschuldigen. Laut Zeugenaussagen hat Pilz in alkoholisiertem Zustand die EVP-Mitarbeiterin sexuell belästigt. "Ich habe ihr meine Telefonnummer über eine Mittelsperson zukommen lassen und warte nun darauf, ob sie mich anruft. Auf jeden Fall möchte ich mich entschuldigen", so Pilz gegenüber dem KURIER.
Ist das ein erstes Indiz, dass Pilz doch ins Hohe Haus zurückkehren könnte, wenn er Reue zeigt und Besserung in seinem Verhalten gegenüber Frauen verspricht? "Denn in meinem politischen Leben habe ich keine Fehler gemacht", so Pilz.
Viele seiner Wähler wünschen sich ein Comeback, denn sie fühlen sich nun um ihre Stimme betrogen. "Ich weiß, dass viele Wähler wollen, dass ich ins Parlament einziehe." Rein rechtlich gesehen, wäre es möglich. Dafür müsste ein Abgeordneter auf sein Mandat verzichten, dann rutscht Pilz wieder ins Parlament.
Wie auch immer der innere Kampf des Peter Pilz ausgeht, eines ist jetzt schon fix: Er wird in der Politik bleiben. Lange bevor die Vorwürfe der sexuellen Belästigung bekannt wurden, kündigte der Listengründer an, dass er statt einer Parteiakademie eine ganz neue Idee realisieren will. Pilz plant die Gründung einer Onlineplattform für investigativen Journalismus. "Ich hoffe, dass dadurch neue Aufdecker wie Kurt Kuch entstehen werden." Rund eine Million Euro Fördermittel bekommt die Liste Pilz für das Projekt.
Nimmt Pilz das Mandat wirklich nicht an, dann hätte er genügend Zeit, aber auch einen gut gepolsterten finanziellen Background, um mit neuen Aufdecker-Storys für einigen Wirbel in der Republik zu sorgen.
Seine erste Veröffentlichung stand auch schon vor vielen Tagen fest: "Alle Eurofighter-Akten, die ich in den vergangenen Jahren gesammelt habe."