Die spanische Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen Kataloniens abgesetzten Regionalpräsidenten Carles Puigdemont und weitere Angehörige der abgesetzten Regierung erhoben. Der Vorwurf gegen die Angeklagten laute unter anderem auf Rebellion, Auflehnung gegen die Staatsgewalt und Unterschlagung öffentlicher Gelder, sagte Generalstaatsanwalt José Manuel Maza am Montag in Madrid.
Puigdemont hatte sich am Montag mit einem Eintrag auf Instagram zurückgemeldet. Am Tag, an dem die Amtsgeschäfte Kataloniens von der Zentralregierung in Madrid übernommen werden sollen, postete er in dem sozialen Netzwerk ein Foto vom Innenhof des Palau de la Generalitat de Catalunya und schrieb dazu auf Katalanisch und mit einem lachenden Smiley dahinter: "Guten Morgen". Der Palau de la Generalitat ist der Regierungspalast der Regierung in Katalonien.
Ob das Foto von Montag stammte, war zunächst unklar, ebenso, wo sich der 54-Jährige wirklich aufhielt.
Der spanische Außenminister Alfonso Dastis geht davon aus, dass Katalonien nach der Wahl im Dezember Teil Spaniens bleibt. Mithilfe dieser vorgezogenen Wahl werde die Rechtsstaatlichkeit in Katalonien wiederhergestellt, sagte Dastis am Montag während eines Besuchs in der Ukraine.
"Wir hoffen und gehen davon aus, dass Katalonien nach dieser Wahl wieder die gleiche Gesellschaft wie zuvor sein wird: offen und integriert." Nach der Verkündung der Unabhängigkeit der autonomen Region durch das Parlament in Barcelona am Freitag hatte die Zentralregierung die Regierungsgewalt in Katalonien übernommen, die Regionalregierung abgesetzt und Neuwahlen für den 21. Dezember angesetzt. Jüngsten Umfragen zufolge liegen die Gegner einer Loslösung von Spanien vor den Separatisten.
Der ehemalige katalanische Transportminister Josep Rull kam trotz seiner Absetzung am Montag wie gewohnt ins Büro, wie er auf einem Foto auf Twitter zeigte. "Im Büro, den Verantwortungen nachkommend, die uns das Volk Kataloniens anvertraut hat", schrieb er dazu.
Foto: APA Spaniens Innenminister, Juan Ignacio Zoido, sagte dem Fernsehsender Antena 3, die Beamten hätten einige Stunden Zeit, um ihre persönlichen Sachen aus den Büros zu räumen, "weil wir Normalität mit größter Diskretion und nach dem Prinzip minimalen Einschreitens wieder herstellen wollen", wie Europapress berichtete.
Der erste Arbeitstag unter Zwangsverwaltung begann ersten Anzeichen zufolge ohne besondere Vorkommnisse. Die Separatisten hatten die Staatsbediensteten zu zivilem Ungehorsam aufgerufen.