Österreich, eines der Bollwerke der reinen Hetero-Ehe in Westeuropa, könnte trotz des Widerstands von ÖVP und FPÖ nun doch fallen. Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) teilte am Dienstag mit, dass er die Öffnung für gleichgeschlechtliche Paare prüft. Anwalt Helmut Graupner vom Rechtskomitee Lambda zeigte sich gegenüber der APA zuversichtlich, dass die "Ehe für alle" schon Anfang 2018 kommen könnte.
Der VfGH hat eine amtswegige Prüfung jener gesetzlichen Bestimmungen eingeleitet, die für heterosexuelle Paare die Ehe und für homosexuelle Paare die eingetragene Partnerschaft vorsehen. Grundlage ist, dass (auch aufgrund von VfGH-Urteilen) gleichgeschlechtliche Paare verschiedengeschlechtlichen mittlerweile weitgehend gleichgestellt sind, bis hin zur gemeinsamen Elternschaft. Dennoch bestehen weiterhin unterschiedliche Rechtsinstitute.
Auch "vor dem Hintergrund einer bis in die jüngste Vergangenheit reichenden rechtlichen und gesellschaftlichen Diskriminierung von Personen gleichgeschlechtlicher sexueller Orientierung" hat der VfGH in seinem Prüfungsbeschluss vom 12. Oktober 2017 Bedenken, dass diese Differenzierung eine unzulässige Diskriminierung im Hinblick auf ihre sexuelle Orientierung darstellt.
Die französische Regierung will homosexuellen und alleinstehenden Frauen ab dem kommenden Jahr künstliche Befruchtungen erlauben. Das Wahlkampfversprechen von Präsident Emmanuel Macron werde "eingehalten", sagte die Staatssekretärin für Geschlechtergleichheit, Marlene Schiappa, Mitte September dem Sender RMC. Angepeilt werde das Jahr 2018, wenn ein Gesetz zur Bioethik reformiert werde.
Derzeit ist eine künstliche Befruchtung in Frankreich nur für heterosexuelle Paare erlaubt, die aus medizinischen Gründen keine Kinder bekommen können. Lesbische oder alleinstehende Frauen reisen deswegen häufig ins Ausland, um eine In-Vitro-Fertilisation vorzunehmen.
Im Wahlkampf stellte Macron eine Reform in Aussicht. Der französische Ethikrat sprach sich dann Ende Juni dafür aus, auch homosexuellen und alleinstehenden Frauen eine künstliche Befruchtung zu erlauben. Zwar ist Umfragen zufolge auch eine Mehrheit der Franzosen dafür. Widerstand dürfte aber von konservativen Gruppen und der katholischen Kirche kommen.
Schon Macrons sozialistischer Vorgänger Francois Hollande hatte ursprünglich versprochen, im Zuge der Einführung der Homo-Ehe lesbischen Frauen das Recht auf eine künstliche Befruchtung zu geben. Er machte dann aber einen Rückzieher.