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Meinungsforscher vom Ausgang der NR-Wahl nicht überrascht

1-01-1970, 00:00

Zuletzt wurden die Meinungsforscher nach Wahlen für ihre Umfragen, die sich nicht mit dem Wahlausgang deckten, oft gescholten. Bachmayer hob denn auch hervor, dass seine Umfrage von letzter Woche das Ergebnis der Nationalratswahl (laut den derzeitigen Hochrechnungen) ziemlich genau vorausgesagt hat – insofern sei der Ausgang für ihn “nicht überraschend”.

Bachmayer befand, dass eine schwarz-blaue Koalition an Wahrscheinlichkeit gewonnen habe. Eine weitere Zusammenarbeit von ÖVP und SPÖ wäre zwar möglich, aber nur mit geändertem Personal, meint Bachmayer – also ohne Christian Kern und wahrscheinlich mit Hans Peter Doskozil als rote Spitze. Es gebe allerdings eine “starke Bestätigung” der ÖVP und der FPÖ, weshalb der Meinungsforscher damit rechnet, dass es nun möglicherweise recht rasch zu einer entsprechenden Regierungsbildung kommt. Um den Rückenwind des Kurz-Erfolgs zu nutzen und im Fall von Schwarz-Blau möglichen Gegenwind abzufangen, könnte auch die eine oder andere Landtagswahl nächstes Jahr, etwa in Niederösterreich, vorverlegt werden, erwartet Bachmayer.

Rot-Blau sei nicht vom Tisch

Der Wahlsieger sei unbestritten ÖVP-Chef Sebastian Kurz, unterstrich auch Hofer. Wermutstropfen für den ÖVP-Chef sei aber, dass Rot-Blau nicht vom Tisch sei, sollte die SPÖ tatsächlich Zweiter sein. Wie Hajek verweist auch Hofer darauf, dass die FPÖ allein dadurch in Verhandlungen mit der ÖVP ihren “Preis ordentlich hochtreiben” könne, was etwa Ministerposten betrifft.

Wie es nun mit SPÖ-Chef Christian Kern weitergeht, bleibt nach Ansicht der Experten abzuwarten. Dies hänge davon ab, ob Kern nun eine Oppositionsansage machen werde oder nicht. Das rote Ergebnis sei zwar respektabel – erinnere man sich aber an dessen Start, sei Kern “natürlich deutlich unter den Möglichkeiten geblieben”, erklärte Hofer. Bachmayer verwies darauf, dass das SPÖ-Ergebnis in Wien gar nicht so schlecht sei, weshalb es ihn nicht wundern würde, wenn nun überlegt würde, Kern als Nachfolger von Michael Häupl nach Wien zu schicken.

Struktur im Parlament könne sich “gänzlich verändern”

Dass die Grünen möglicherweise aus dem Parlament fliegen, würde die Struktur im Parlament “gänzlich verändern”, wäre die SPÖ doch dann die einzig linke Fraktion, erklärte Hajek. Man müsse nun den Montag abwarten, denn wegen der zahlreichen Wahlkarten könne sich noch einiges verschieben und die Wahlkarten könnten möglicherweise der “Rettungsanker” für die Grünen sein. Hofer sprach im Zusammenhang mit den Grünen von einem “Supergau”. Die Partei sei zwar in Landesregierungen vertreten und damit etabliert, aber wenn Peter Pilz die nächsten Jahre im Parlament “Grün spielen kann”, werde ein Wiedereinzug für die Grünen umso schwieriger, gab Hofer zu bedenken. Der Wahlkampf der Grünen sei “zu passiv und zu defensiv” gewesen.

APA/Red.

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