Zwei Tage vor der Stimmabgabe starten fast alle Parteien ins Wahlkampffinale - nur die NEOS warten bis Samstag.
Was haben die Spitzenkandidaten auf den letzten Metern gesagt? Was haben sie noch vor? Ein kleiner Überblick:
Foto: APA/HELMUT FOHRINGER ÖVP-Spitzenkandidat Kurz warb bei einer kurzen Ansprache vor seinen Anhängern bei der Parteizentrale um eine Stimme für ihn, um die nötige Veränderung auch umsetzen zu können. Dabei garantierte er, nach der Wahl alles tun zu wollen, um die Steuerlast zu senken. Er habe die Partei im Mai dieses Jahrs übernommen, mit dem Ziel eine breite Bewegung auf die Beine zu stellen und eine Veränderung herbeizuführen. Die vergangenen Monate seien "intensiv aber schön" gewesen. 200.000 haben sich der Bewegung angeschlossen: "Ich bin dankbar, dass wir diese Stärke entwickeln konnten."
In den vergangenen Monaten seien Ideen und Programme präsentiert worden. Daran habe es aber auch in der Vergangenheit nicht gemangelt, was gefehlt habe sei "Kraft, Mut und Entschlossenheit", meinte der ÖVP-Obmann. Er garantiere daher, dass er alles tun werde, um die Steuerlast zu senken, damit den kleinen und mittleren Einkommensbeziehern mehr zum Leben bleibt. Auch versprach er, alles unternehmen zu wollen, um "Missbrauch und Zuwanderung" ins Sozialsystem zu beenden - ebenso die illegale Migration. "Der 15. Oktober ist unsere Chance auf Veränderung", betonte Kurz. Um eine echte Veränderung einleiten zu können, brauche es aber mehr als Unterstützung und Rückhalt, bat er um eine "Unterstützung durch Ihre Stimme".
Kurz startete ins Wahlkampffinale und bat um Stimme für Veränderung
Nach dem kurzen Statement unter den Arkaden in der Lichtenfelsgasse stieg der Spitzenkandidat in den türkisen Tourbus und startete zur 36-Stunden-Tour.
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Mit einem Überraschungsauftritt von Ex-Parteichefin Eva Glawischnig haben die Grünen am Freitag in Wien ihren Wahlkampfabschluss begangen. Die Bühne überließ diese zwar Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek und dem deutschen Grünen-Co-Chef Cem Özdemir, versprühte danach aber Optimismus. Sie erwarte ein "deutlich besseres" Ergebnis als in den Umfragen: "Das Zweistellige können wir schon ankratzen."
Zu Beginn der Veranstaltung war Glawischng, die sich seit ihrem Rücktritt im Mai großteils aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, fast heimlich in den Saal gehuscht. Als Lunacek sie von der Bühne aus begrüßte, gab es herzlichen und lang anhaltenden Applaus, und für das Abschlussfoto stellte sich Glawischnig dann schon mit den grünen Kandidaten auf die Bühne.
Grüner Wahlkampfabschluss mit Glawischnig-Boost
Danach stellte sie sich den Journalisten und lobte ihre Nachfolgerin für deren auf grüne Kernthemen fokussierten Wahlkampf. "Ulrike Lunacek hat das hervorragend gemacht." Dass die Grünen den Einzug in den Nationalrat verpassen könnten, halte sie für nicht wahrscheinlich, im Gegenteil: "Ich bin überzeugt, dass es deutlich besser ausgeht als die Prognosen jetzt sind." In der Vergangenheit seien die Grünen in den Umfragen oft besser gelegen als am Wahlabend; diesmal werde es umgekehrt sein.
Darauf angesprochen, ob sie mit ihrem abrupten Abgang nicht Mitverantwortung für den Einbruch der Grünen trage, sagte Glawischnig: "Jeder gibt das, was er geben kann." Sie sei viele Jahre in der Spitzenpolitik gewesen, "es war Zeit für mich".
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Kurz und karg hat die Liste Peter Pilz Freitagvormittag ihren Wahlkampf beendet. "Es war ein wunderbarer Wahlkampf. Ich habe ihn wirklich genossen", sagte Listengründer Pilz von seinen Mitstreitern flankiert vor dem Parlament am Wiener Ring. "Ich habe ein gutes Gefühl", zeigte sich der frühere Grüne optimistisch, dass er den Sprung in den Nationalrat schaffen wird.
Pilz sieht seine Liste als "Basis für etwas Neues und Alternative für kommende Wahlen". Die Wahl am Sonntag sei ein Anfang "für eine große, politische Alternative", denn die SPÖ werde es nicht tun und "die Grünen können es nicht". Er verglich sich auch ein bisschen mit dem legendären SPÖ-Kanzler Bruno Kreisky. Die Situation heute sei wie bei der Wahl 1966 als die Bevölkerung der ÖVP zu einer Alleinregierung verholfen und diese vier Jahre später abgewählt habe. Erst danach habe eine Ära der Veränderung begonnen. So ungefährt stellt sich Pilz auch den Werdegang seiner Liste vor. Es handle sich nämlich "um das tollste und beste Team, mit dem ich in 31 Jahren Parlament zusammengearbeitet habe".
Liste Pilz beendet Wahlkampf mit gutem Gefühl
Der langjährige Parlamentarier positionierte sich einmal mehr als strenger Kontrolleur. Angesichts einer drohenden schwarz-blauen Regierung "wird Kontrolle noch wichtiger sein als bisher". Pilz betonte zudem, dass seine Liste mit nur einem Plakat und keinem einzigen Inserat den billigsten Wahlkampf aller Zeiten geführt habe. Eine spontane Spende von 50 Euro, die ihm ein Anhänger während der Rede gab, lehnte Pilz ab. Man müsse nicht Millionen Euro verbrennen, es reichen Ideen. "Ich will zeigen, wie Politik anders geht." Seine Liste stehe für Gerechtigkeit, Freiheit, die Verteidigung "unserer Werte" und Kontrolle, so Pilz.