Die Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen mehrere gegenwärtige und frühere Politiker im Rahmen des Casag-Komplexes wurden eingestellt. Komplett eingestellt wird das Verfahren nicht.
Im Mittelpunkt steht die Ernennung des FPÖ-nahen Managers Peter Sidlo zum Vorstand der Casinos Austria AG. Neben Sidlo standen Ex-Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP), Staatssekretär Hubert Fuchs, Generalsekretär Thomas Schmid und FP-Politiker Johann Gudenus wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit unter Beobachtung.
Nach Informationen der APA wurden auch die diesbezüglichen Ermittlungen gegen den einstigen Vizekanzler, Finanzminister und ÖVP-Chef Josef Pröll eingestellt. Auf Anfrage der APA wollte das ein Sprecher der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft jedoch nicht bestätigen aber auch nicht dementieren. Pröll ließ in einer Stellungnahme gegenüber der APA wissen, dass er während den Ermittlungen nicht einvernommen worden sei. "Die anonymen Vorwürfe gegen mich haben jeder Grundlage entbehrt. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie ein Verfahren in dieser Dauer ohne relevante inhaltliche Fortschritte bestehen konnte", wurde Pröll in der schriftlichen Stellungnahme zitiert.
Bei der Causa rund um die teilstaatliche Casinos Austria AG (CASAG) geht es um einen vermuteten Deal innerhalb der türkis-blauen Regierung im Glücksspielbereich. In der Causa wird nach einer anonymen Anzeige seit Juni 2019 ermittelt. Der Vorwurf: Es soll eine ÖVP-FPÖ-Vereinbarung gegeben haben, den der FPÖ nahestehenden Sidlo auf einem Ticket von CASAG-Miteigentümer Novomatic in den Casag-Vorstand zu entsenden - obwohl er für diesen Posten nur wenig qualifiziert gewesen sein soll. Im Gegenzug soll die FPÖ u.a. Entgegenkommen bei etwaigen Gesetzesänderungen beim kleinen Glücksspiel nach der Wiener Wahl signalisiert haben.
Das Verfahren komplett eingestellt hat die WKStA aber nicht. So werde weiterhin etwa gegen den Vizekanzler unter Türkis-Blau, Heinz-Christian Strache, sowie einen Glücksspielkonzern - offenbar Novomatic - ermittelt. Die WKStA kommt trotz der Einstellungen nämlich weiter zum Schluss: "Eine Vereinbarung seitens der FPÖ mit dem privaten Glücksspielkonzern hat es mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben. Teil einer solchen Vereinbarung war jedenfalls die Bestellung des vereinbarten Kandidaten zum CASAG Vorstandsmitglied."
Als Begründung für die nun erfolgten Einstellungen gab die WKStA an, dass den einzelnen Beschuldigten eine jeweilige strafrechtliche Verantwortung nicht zurechenbar gewesen sei. Auch weitere Ermittlungen gegen Fuchs - er präsentierte just am selben Tag Details zum Budgetfahrplan der Koalitionsverhandler FPÖ und ÖVP - wurden eingestellt. Ein für einen Glücksspielkonzern verschleiert tätiger Steuerberater habe Anliegen an ihn herangetragen und dafür Vorteile angeboten. Ein solcher Vorteil konnte nicht nachgewiesen werden.