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Umfrage: Kaum Vertrauen in Kickl und Blau-Schwarz

7-01-2025, 12:02

Laut dem letzten APA/OGM-Vertrauensindex hat die österreichische Bevölkerung einen deutlichen Mangel an Vertrauen in FPÖ-Chef Herbert Kickl und eine potenzielle blau-schwarze Koalition, obwohl Kickl in der Kanzlerfrage zuletzt vor der Konkurrenz lag.

Mit Herbert Kickl steht ein Mann vor dem Sprung ins Kanzleramt, der die Bevölkerung polarisiert wie kein anderer Bundespolitiker. Im APA/OGM-Vertrauensindex belegte der FPÖ-Chef zuletzt stets einen der hintersten Plätze. Während die Vertrauenswerte der Bundeskanzler üblicherweise über die eigene Kernwählerschaft hinausreichen, schlägt Kickl außerhalb der freiheitlichen Anhänger breites Misstrauen entgegen. In der Kanzlerfrage lag Kickl zuletzt aber vor der Konkurrenz.

Kickl startet mit niedrigen Vertrauenswerten

Für den Vertrauensindex fragt OGM seit 2003 mehrmals jährlich, wie viele Österreicherinnen und Österreicher den einzelnen Bundespolitikern vertrauen und wie viele dies nicht tun. Bei der letzten Umfrage vor der Nationalratswahl gaben im August 27 Prozent der Wahlberechtigten an, dem FPÖ-Obmann zu vertrauen. Das entspricht in etwa dem Ergebnis der Freiheitlichen bei der Nationalratswahl (28,8 Prozent). 69 Prozent der Bevölkerung schenkten Kickl dagegen kein Vertrauen. In Summe ergab das einen negativen Vertrauenssaldo von minus 42 Punkten.

"Kickl genießt extrem hohes Vertrauen in der eigenen Wählerschaft und sehr wenig in anderen Gruppen", bilanzierte OGM-Datenspezialist Johannes Klotz die Umfragewerte des FPÖ-Chefs damals. Zum Vergleich: ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer kam vor der Wahl auf einen negativen Vertrauenssaldo von minus 22 Punkten (bei 38 Prozent Vertrauen und 60 Prozent Misstrauen), SPÖ-Chef Andreas Babler lag bei minus 29 Punkten (bei 27 Prozent Vertrauen und 56 Prozent Misstrauen).

Etwas bessere Vertrauenswerte für FPÖ-Chef bei Kanzlerfrage

Etwas besser als die Konkurrenz liegt Kickl in der Kanzlerfrage - also in der Frage, wen die Bevölkerung bei einer fiktiven Direktwahl zum Bundeskanzler wählen würde. Hier kommt der FPÖ-Chef je nach Institut und Methodik auf Werte zwischen 23 und 32 Prozent. Das wäre zwar weit von einer absoluten Mehrheit entfernt, aber immer noch besser als die Werte der anderen damaligen Parteichefs: Der scheidende ÖVP-Obmann und Kanzler Karl Nehammer wäre seit Oktober nur auf 17 bis 28 Prozent gekommen, SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler auf elf bis 26 Prozent.

Zustimmung zu Neuwahlen größer als zu Blau-Schwarz

Mit einem großen Vertrauensvorschuss kann eine blau-schwarze Koalition folglich nicht rechnen. Das zeigt auch eine am Wochenende publizierte Blitzumfrage des IFDD-Instituts in der "Kronen Zeitung". Demnach sprachen sich je 47 Prozent der Bevölkerung gegen und für eine mögliche Zusammenarbeit von FPÖ und ÖVP aus. Sogar die Zustimmung zu Neuwahlen war demnach mit 49 zu 46 Prozent etwas höher als jene zu Blau-Schwarz. Durchgeführt wurde die Umfrage am 3. und 4. Jänner. Die Schwankungsbreite liegt mit 1.125 Befragten bei 2,8 Prozentpunkten.

(APA/Red)

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