Nach dem Scheitern der Koalitionsverhandlungen zwischen der ÖVP, der SPÖ und den NEOS, bleiben neben einer Neuwahl noch verschiedene Koalitionsmöglichkeiten.
Eine Koalition zwischen zwei Parteien wird als unwahrscheinlich angesehen, da ÖVP-Chef Karl Nehammer eine Regierung mit der FPÖ unter Herbert Kickl ausgeschlossen hat. Die SPÖ weist generell eine Koalition mit der FPÖ zurück. Eine Koalition zwischen Türkis und Rot würde jedoch nur eine knappe Mehrheit erreichen. Eine Drei-Parteien-Koalition mit den Grünen wäre rechnerisch auch durchführbar.
Mandatsmäßig breit abgesichert wären nur Zweier-Koalitionen zwischen FPÖ und ÖVP mit 108 Sitzen sowie zwischen FPÖ und SPÖ mit 98 Sitzen. ÖVP und SPÖ - die klassische "große Koalition" käme auf nur 92 Mandate im 183 Sitze großen Nationalrat. Für eine Mehrheit im Hohen Haus braucht es mindestens 92 Sitze - und damit hätten Türkis und Rot nur einen hauchdünnen Überhang. Auf eine derartig wenig abgesicherte Zusammenarbeit lassen sich die Parteien wegen des Risikos von "Abweichlern" oder Ausfällen in der Regel nicht ein.
Bleibt die Frage nach einer möglichen anderen Dreierkoalition - hier würde sich mit 108 Sitzen eine zwischen ÖVP, SPÖ und Grünen rechnerisch gut ausgehen. Die nach dem Ausstieg der NEOS geplatzte türkis-rot-pinke Variante wäre auf 110 Mandate gekommen. Keine Mehrheit hätte eine Zusammenarbeit zwischen SPÖ, NEOS und Grünen (75 Sitze). Fix ist auf jeden Fall, dass keine Partei mehr über eine Sperrminorität bei Verfassungsgesetzen verfügt. Dafür sind mindestens 62 Sitze notwendig. Wahlsieger FPÖ verfügt lediglich über 57.