Dem Bundesheer kommen immer wieder Waffen und Munition abhanden - auch aufgrund von Diebstahl.
So wurden in diesem Jahr etwa zwei Sturmgewehre des Modells StG77 entwendet, heißt es in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) an die Grünen. Die meisten Vorfälle werden allerdings durch "Fehlverhalten" bzw. "Unachtsamkeit" verursacht, heißt es.
Sturmgewehr und Leuchtpistole abgängig
Zwei von Steyr erzeugte Sturmgewehre StG77 wurden am 16. Juni 2024 aus der Heeresunteroffiziersakademie, die ihren Sitz in der Towarek-Schulkaserne in Enns (Oberösterreich) hat, entwendet. Laut der Aufstellung des Verteidigungsministeriums wurde eines davon durch das Landeskriminalamt Kärnten wieder aufgefunden, das weitere nicht. Beim selben Vorfall gestohlen wurde laut Aufstellung auch eine Leuchtpistole 57, die ebenfalls noch abgängig ist.
Waffendiebstähle werden intern untersucht
In allen Fällen wurden BMLV-intern Erhebungen durchgeführt, auch die Strafverfolgungsbehörden wurden aktiv. Laut Ministerium wurden die Tatverdächtigen angezeigt. Für die betroffenen Personen wurden "Tätigkeiten in sicherheitssensiblen Bereichen mit Einteilungsbeschränkungen verunmöglicht, sofern nicht Entorderungen bzw. Entlassungen auf Grund der Tathandlung verfügt wurden", heißt es außerdem in der Anfragebeantwortung an David Stögmüller, Sprecher der Grünen für Landesverteidigung.
Im Fall des noch nicht aufgefundenen StG77 laufen noch Ermittlungen, teilte Tanner mit. Ebenfalls noch nicht aufgeklärt ist ein Fall vom 19. Juni 2024 beim Pionierbataillon 1 in der Garnison Villach. Hier wurden mehrere Waffenteile für das beim Heer gängige Sturmgewehr gestohlen. Eine Pistole P80 der Marke Glock wurde außerdem schon im vergangenen Jahr bei einem Einbruchsdiebstahl in der Kasernenwache des Militärkommandos Wien gestohlen, wurde aber wieder aufgefunden.
Auch Munition in Privathaushalten gefunden
Aber nicht nur Waffen selbst, auch Munition des Bundesheers war immer wieder abhanden gekommen. So etwa im Juli 2024, als sechs Stück des Kalibers 5,56 mm an der Wohnadresse eines Heeresbediensteten gefunden wurden. Im Jahr davor wurden sogar 400 9-Millimeter-Patronen an einer Privatadresse eines Soldaten gefunden.
Waffendiebstähle "enormes Risiko für die öffentliche Sicherheit"
"Jeder Verlust einer Waffe ist besorgniserregend und bedenklich - jede gestohlene Waffe eine zu viel", kommentierte Stögmüller die Anfragebeantwortung gegenüber der APA. Besonders Waffen wie das StG77 stellten in den falschen Händen ein enormes Risiko für die öffentliche Sicherheit dar. "Wie kann es sein, dass ein Maschinengewehr einfach verschwindet und man nicht weiß wer diese hat? Es ist ja kein Kaugummipackerl, was hier geklaut wird, sondern eine Waffe, von der eine reale Gefahr ausgeht." Die Ergebnisse der parlamentarischen Anfrage zeigen für den Grünen, dass insbesondere beim Umgang mit Waffen und Munition im Auslandseinsatz sowie bei Übungen Verbesserungsbedarf bestehe.