Österreich verzeichnet einen mehr als vierfachen Anstieg der "echten Grippe" im Vergleich zur Vorwoche, wie das Wiener Virologiezentrum bekannt gab. Die gute Nachricht: Die Impfung wirkt, da die derzeitigen Viren mit den für den aktuellen Impfstoff ausgewählten Stämmen übereinstimmen.
In der vergangenen Woche verzeichnete die ÖGK 905 Krankenstände aufgrund von Influenza. Etwa 72.000 Versicherte der ÖGK waren in der 51. Kalenderwoche mit meist weniger schweren Erkältungskrankheiten krankgeschrieben. Es gab 2.666 Krankheitsfälle aufgrund von Covid-19, fast das Dreifache der Influenza-Fälle.
"Angesichts der steigenden Zahlen bei Erkrankungen der echten Grippe ist eine Impfung jetzt besonders wichtig, um das eigene Immunsystem zu schützen. Nützen Sie die österreichweit kostenlose Grippeimpfung", empfahl ÖGK-Chefarzt Andreas Krauter am Montag in einer Aussendung. Derzeit dominieren zum großen Teil Influenza-A(H1N1)pdm09- und Influenza-B-Viren, hieß es auf der Website der MedUni Wien. Bis zum 15. Dezember wurden 844.000 Grippe-Impfungen im E-Impfpass eingetragen, zeigt das Impf-Dashboard des Dachverbands der Sozialversicherungsträger. Das sind noch weniger als zehn Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Impfung gegen die echte Grippe ist in Österreich erstmals für alle kostenlos erhältlich. Sie ist im österreichischen Impfplan allgemein ab dem sechsten Lebensmonat empfohlen, besonders für Säuglinge und Kleinkinder, Schwangere, bei Adipositas und chronischen Erkrankungen sowie ab 60 Jahren. In den vergangenen Grippesaisonen starben nach Berechnungen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bis zu 4.000 Personen an Influenza, immer wieder auch Kinder.
Die Grippewelle startet in Österreich in der Regel im Dezember oder Anfang Jänner mit dem Höhepunkt im Februar. Dieses Mal ist sie vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien etwas früher ausgerufen worden als in der vergangenen Saison, wo es direkt nach den Weihnachtsferien so weit war. In der Saison 2022/23 hatte es nach den ersten beiden Corona-Wintern eine ungewöhnlich starke und lange Grippe-Saison gegeben. Auch in weiteren Ländern Europas ist die Tendenz der Grippe laut MedUni Wien deutlich zunehmend. Irland, Norwegen und Frankreich melden bereits weitverbreitete Influenzavirusaktivität, Schweden, Ungarn, Griechenland, Malta und Bulgarien ebenfalls schon regionale Aktivität.